Von André Eberhard. Bereits zum sechsten Mal trafen sich im Hamburger Sofitel am 1. April die Entscheider der geschlossenen Fonds Szene zum Fondsrating-Tag. Von Solarfonds in Spanien über den klassischen Immobilienfonds bis hin zum Exoten Patentfonds waren alle Assetklassen vertreten. Alle Anbieter haben derzeit allerdings eines gemeinsam: Der geschlossene Fonds steckt in einer der schwersten Krisen seiner Geschichte. Seit Anfang 2009 herrscht beinahe Stillstand. Anleger sind zunehmend verunsichert und bunkern ihr Geld lieber unter dem Kopfkissen als in Immobilien, Schiffen oder Flugzeugen.
Der Anleger möchte derzeit vor allem eins; Sicherheit. Dabei verzichtet er gern auf den einen oder anderen Prozentpunkt bei der Rendite. Das gilt für den Privatanleger genauso wie für den Institutionellen. So ist aus Kreisen der Generali zum Beispiel zu hören, dass man lieber in ein sicheres Kapitalanlageprodukt in Europa investiert, als auf dem asiatischen Markt auf Renditejagt zu gehen, wo zudem die politischen Risiken nicht kalkulierbar sind.
Zurückhaltung bedeutet aber nicht, dass Anleger den Markt derzeit nicht genau beobachten. So stehen vor allem für den britischen Markt die ersten Investoren wieder in den „Investitions-Startlöchern“. Allerdings gehen die meisten Initiatoren derzeit noch davon aus, dass die Preise in UK noch weiter sinken werden. Das Warten auf den richtigen Zeitpunkt wird wohl noch bis zum zweiten Jahreshälfte dauern. Erst dann wird davon ausgegangen, dass Banken aus ihrem Dornröschenschlaf kommen. Anleger sollten sich derzeit vor allem durch den vokabularen Einheitsbrei vieler Initiatoren nicht täuschen lassen. Solange dem Anleger nicht deutlich gemacht wird, dass der geschlossene Fonds kein Produkt für die rosarote Brille ist, sondern auch mit teils erheblichen Risiken verbunden ist, wird der geschlossene Fonds nicht aus der Absatzkrise kommen.
gi24/DIB, Nr. 189
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