In den Top-Lagen der Bundeshauptstadt war auch im vergangenen Jahr ein weiterer Anstieg der Nachfrage nach Einzelhandelsflächen zu verzeichnen. Auftrieb erhielt dieser Trend vor allem von Textilfilialisten, der Systemgastronomie und von Dienstleistern wie Mobilfunkanbietern und Privatbanken. In mehreren Berliner Lagen, speziell in der Tauentzienstraße und am Hackeschen Markt, übersteigt die Nachfrage deutlich das derzeitige Flächenangebot. Dies ergibt der „Retail Market Report 2008“ für die sechs wichtigsten deutschen Einzelhandelsstandorte, den Atisreal, Deutschlands führender Berater für Gewerbeimmobilien, Mitte März veröffentlichen wird.
„Die breite Nachfragebasis ist Beleg dafür, dass Berlin nicht zuletzt aufgrund seiner Größe für alle Branchen und auch neue Retailkonzepte einer der wichtigsten Standorte in Deutschland ist“, sagt Christoph Scharf, Bereichsleiter Retail Letting der Atisreal GmbH. „Erfreulich ist auch, dass sich die gute Nachfrage über alle Größenklassen erstreckte – und sich nicht auf bestimmte Kategorien beschränkte.“
Angesichts der guten Nachfrage ging das Angebot in Berlin weiter leicht zurück. Für zusätzliche Einzelhandelsflächen sorgte eine Reihe neuer Projekte, wenngleich die Angebotssituation für hochwertige Flächen in den Top-Lagen weiter angespannt bleibt. Zu einem der wichtigsten, 2007 fertig gestellten Objekte gehört das kürzlich eröffnete Shoppingcenter Alexa. Zusammen mit dem 2009 bezugsfertigen Projekt „Die Mitte“ wird das Alexa maßgeblich zur Weiterentwicklung des Alexanderplatzes als Einkaufslage beitragen. Aber auch die Wilmersdorfer Arkaden sowie das zurzeit im Bau befindliche Upper Eastside in der Friedrichstraße werden das Angebot weiter beleben.
Die starke Nachfrage und das begrenzte Angebot spiegeln sich auch in der Mietpreisentwicklung 2007 wider: die Höchstmieten stiegen in allen Lagen der Hauptstadt. Derzeit wird die Spitzenmiete mit 220 Euro pro Quadratmeter in der Tauentzienstraße erzielt, was einem Anstieg von rund 7 Prozent gegenüber 2006 entspricht. Die stärkste Steigerung (+68 %) wurde am Alexanderplatz registriert, wo momentan eine Spitzenmiete von 160 Euro pro Quadratmeter zu zahlen ist. Auch die Durchschnittsmieten zogen in vielen Lagen leicht an. „Wie auch in anderen deutschen Großstädten, ist in Berlin die Lage entscheidend“, betont Christoph Scharf. Denn während die Durchschnittsmieten in den Top-Lagen weiter zulegen, sind in weniger gefragten Nebenlagen (z.B. Müllerstraße, Karl-Marx-Straße) sogar Mietpreisrückgänge zu beobachten.
„Auch für das laufende Jahr ist von einer ungebrochen guten Nachfrage auszugehen“, prognostiziert Scharf. „Vor allem Einzelhändler mit kreativen Konzepten und Flagship Stores bekannter Marken, die auch vom hohen Tourismusaufkommen und dem Hauptstadtbonus profitieren, suchen unverändert attraktive Flächen. Die Situation auf der Angebotsseite wird in Berlin weiterhin angespannt bleiben, sich aber aufgrund einiger neuer interessanter Projekte wohl nicht verschärfen. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass die Mieten in den Top-Lagen der Hauptstadt noch Luft nach oben haben.“
Quelle: Atisreal Holding GmbH vom 05.03.2008