In die geplanten Immobilienverkäufe von Hertie kommt Bewegung: Aus dem Portfolio des in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Warenhausunternehmens wurde jetzt die erste Liegenschaft seit Beginn des vorläufigen Insolvenzverfahrens veräußert. Vermittelnd tätig waren die Retail-Berater von Atisreal.
Das verkaufte, dreistöckige Warenhaus im niedersächsischen Wolfenbüttel verfügt über 9.200 Quadratmeter Mietfläche, wovon Hertie den überwiegenden Teil nutzt. Käufer der Immobilie in der Löwenstraße 1 ist der mittelständische Projektentwickler KTM. Der lokale Investor aus Braunschweig hat sich auf Einzelhandelsprojekte spezialisiert.
Das vorläufige Insolvenzverfahren von Hertie wurde bereits Ende Juli beantragt und sorgte für entsprechende Schlagzeilen, da das Unternehmen als größter Einzelhandelsbetrieb vieler Innenstädte bislang eine wichtige Ankerfunktion für zahlreiche Geschäftsstraßen erfüllt hat. Dies rief auch die Politik auf den Plan: Am 17. September versammelten sich auf Einladung des Bürgermeisters von Wesseling Vertreter aller Städte, für deren Innenstädte Hertie von besonderer Bedeutung ist, um die weitere Entwicklung zu diskutieren.
„Die Verkäufe sind sicherlich nicht als Angriff auf das Bestehen von Hertie zu werten. Deshalb sprechen wir vor allem mit regionalen, mittelständischen Investoren, die Hertie-Häuser kaufen wollen“,
erklärt Christoph Meyer, Mitglied der Geschäftsleitung von Atisreal und Leiter Retail Investment, der die Vermarktung der Liegenschaften betreut.
„Diese Anleger können am ehesten beides: Hertie bei erfolgreicher Sanierung des Unternehmens am jeweiligen Standort belassen oder die Objekte entwickeln, wenn es keine Zukunft für das Unternehmen geben sollte“,
betont der Einzelhandelsexperte von Atisreal.
Die Hertie-Häuser befinden sich überwiegend in den 1A-Lagen mittelgroßer Städte.
„Die Nachfrage von Investoren, die die Standortqualität erkannt haben, ist entsprechend rege“,
so Meyer. Insgesamt steht noch ein Portfolio von 61 Warenhausstandorten mit insgesamt 540.000 Quadratmetern Mietfläche zum Verkauf, von denen laut Atisreal mindestens noch zehn in diesem Jahr veräußert werden sollen. Die Immobilien liegen vor allem in Nordrhein-Westfalen und in Norddeutschland.
Atisreal ist bereits seit Ende 2007 mit der Veräußerung einzelner Hertie-Objekte beauftragt und vermittelte im Mai bereits zwei Immobilien in Berlin. Unmittelbar nach Beantragung der vorläufigen Insolvenz durch Hertie übernahm der Immobiliendienstleister die Vermarktung des Gesamtportfolios.
Quelle: Atisreal
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