Berliner Bürovermietungsmarkt: Krise in der Hauptstadt angekommen

Flexible Anpassung – Berliner Bürovermietungsmarkt 1.- 3. Quartal 2009

Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise sind nun definitiv auch in der deutschen Hauptstadt angekommen. Zurückhaltung, Vorsicht, Abwarten aller Orten. Generell kann Jan Hübler, Leiter der Bürovermietungsabteilung Jones Lang LaSalle Berlin, den zur Jahresmitte erkennbaren Umsatztrend dennoch bestätigen. Die große Euphorie ist nach der Flaute in den Sommerferien allerdings noch nicht eingekehrt: "Mietgesuche sind zwar da, wesentlich aufgrund auslaufender Mietverträge, aber es fehlen eindeutig die Highlights", so Hübler. Kleinflächige Abschlüsse dominieren die Vermietungsszene, für die ganz großen Abschlüsse aber fehlte – zumindest im dritten Quartal – jedwede Dynamik. "Die Unternehmen üben sich in flexibler Anpassung an die Großwetterlage der Weltwirtschaft", betont Hübler und ergänzt: "Die Unternehmen relativieren ihre Expansions-Strategien."

Bei aller Zurückhaltung in der Prognose: "Ein Gesamtumsatz bis zum Jahresende 2009 von 400.000 m² bis 440.000 m² müsste zu packen sein", hofft Hübler. Genährt wird diese Einschätzung nach wie vor durch die regierungsnahen Dienstleistungsbereiche und den öffentlichen Sektor, die in der Spree-Metropole naturgemäß im Bürovermietungsmarkt ganz vorne mitmischen. Außerdem gibt’s da immer noch die Hoffnung, dass der komplette Umzug der Regierung von Bonn am Rhein an die Spree Realität werden wird. Und das wäre dann immerhin gleichbedeutend einem Flächenbedarf in größerem Ausmaß, der den Berliner Büromarkt mit Sicherheit beleben würde. Aber das ist in der Realität des Jahres 2009 noch Zukunftsmusik und deswegen ohne konkreten Belang. Auch mit der neuen Regierungskoalition nach der Bundestagswahl. Hier ist Geduld das Gebot der Stunde.

Geduld der Immobilienplayer ist auch gefragt im Blick auf die konkrete Umsatzrealität zum Ende des dritten Quartals 2009 auf dem Büroimmobilienmarkt der Hauptstadt. Rund 290.000 m² schlagen zu Buche, der niedrigste Umsatz der letzten fünf Jahre. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ist ein Minus von 21% zu registrieren (2008 rund 367.000 m²). Auch die Abschlüsse sind dementsprechend zurückgegangen: 270 in 2009 gegenüber 415 im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der einzig wirklich nennenswert große Abschluss im 3. Quartal war die Anmietung von etwas mehr als 5.000 m² durch die D&B Dienstleistung und Bildung gemeinnützige GmbH.

Aufgrund der moderaten Fertigstellungspipeline (im 4. Quartal werden nur noch knapp 3.000m² spekulativ fertig gestellt) wird die Leerstandsquote bis zum Jahresende 2009 keine dramatischen Ausschläge nach oben erleben und deutlich unter 10 % bleiben. Zum Ende des 3. Quartals 2009 liegt sie bei 9,3%, gegenüber 8,8% im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Die Spitzenmiete bis Ende 2009 wird voraussichtlich fallen – von derzeit 20,50 Euro auf 20 Euro/m²/Monat. Gegenüber dem 3. Quartal 2008 (22 Euro/m²/ Monat) wäre dies ein Rückgang um rund 10 %. (gi24/JLL)

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