Von Werner Rohmert
Während Aktionäre und Wirtschaft schwer gebeutelt sind, konnten sich Wohnungsbesitzer, die ihre Kapitalanlage wie von den Eltern gelernt auf Grundbüchern aufbauen wollten, nach 15 Jahren Flaute und Ärger in den letzten Wochen zum ersten Mal besser fühlen. Aus unseren Backgroundgesprächen wissen wir, dass viele Manager in letzter Zeit einmal eine Denkpause eingelegt haben und überlegten, wie es wohl aussähe, wenn die Politik das System nicht schnell wieder ans Laufen bringe.
Wohnungsbesitzer dürften durchgeatmet haben. Natürlich wird sich eine Wirtschaftsflaute auch auf Umzugsbereitschaft und Mieten auswirken, aber die deutschen Durchschnitts-Wohnungsmieten haben die rasante Entwicklung in den Industrienationen nicht mitgemacht und sich bestenfalls seitwärts entwickelt. Hier ist wenig Potential nach unten. In den Ballungsräumen dagegen, hatten die Mieten dagegen zuletzt schon wieder deutlich angezogen. Das setzt sich auch aktuell noch fort.
In allen Top Ten Standorten konnten lt. Empirica die Wohnungs-Durchschnittsmieten um bis zu 11% gg. Vorjahr z. B. in Hamburg gesteigert werden. In der Hansestadt kostet der Quadratmeter derzeit im Mittel 8,33 Euro.
Hamburg macht den größten Sprung im Ranking von Platz 13 auf Platz 8. Den Spitzenplatz hat im dritten Quartal erneut München mit 11,61 Euro. Auch auf den Plätzen 2 bis 5 hat sich nichts getan. Die teuerste Mieterstadt (Rang 22) mit echtem Preisrückgang ist Potsdam (-2%). Dennoch bildet Potsdam (7,26 Euro/qm) mit Jena (7,19 Euro/qm) weiterhin die Speerspitze im Osten. Alle anderen ostdeutschen Großstädte liegen klar unter der 7-Euro-Schwelle. Bundesweit liegen die inserierten Quadratmetermieten in 11 Städten über 8 Euro, weitere 13 im 7-Euro-Bereich, 22 im 6er-Bereich, 44 im 5er und 26 im 4er Bereich. Für nächstes Jahr sind die Researcher aber auch eher skeptisch.
Bei den Kaufpreisen für inserierte ETW sieht das Bild nicht so positiv aus. Hier hinkt die Preisentwicklung hinterher. In den Top 10 sind die inserierten Angebote im Ver-gleich zum Vorjahresquartal nur in München (+2%), Heidelberg (+11%), Frankfurt/M. (+2%) und Stuttgart (+2%) gestiegen. Bundesweit liegen die inserierten Quad-ratmeterpreise in 7 Städten über 2 000 Euro, weitere 31 im Bereich 1 500-2 000 Euro und 64 zwischen 1 000 und 1 500 Euro. 16 Großstädte bieten mittlere Preise unter 1 000 Euro/qm. München ist, wie bereits im Vorjahr, mit 2 946 Euro (+2%) Spitzenreiter. Den größten Sprung in den Top 10 machte Heidelberg, das mit 2 443 Euro von Platz 6 auf Platz 2 vorstieß.
Quelle: DIB, Nr. 178