Nach Angaben von Savills Research Europe vollziehen sich die Preiskorrekturen auf den europäischen Investmentmärkten in diesem Jahr weitaus rationaler. Es gibt weniger „Zwangsverkäufe“ als erwartet. Verglichen mit dem zweiten Halbjahr 2007 schwächt sich der Markt langsamer ab, wobei insbesondere in Großbritannien, wo man auf Preisanpassungen schneller reagiert hat, vor allem europäische Investmentfonds mit einer geringeren Hebelwirkung, Investoren aus dem Mittleren Osten und deutsche Fonds die Nase vorn haben – so das internationale Immobilienberatungsunternehmen.
Dennoch gingen die Investmenttransaktionen insgesamt massiv zurück. Gründe dafür sind rückläufige Portfolio-Transaktionen und die allgemein höhere Nachfrage nach Immobilien und Grundstücken unter 100 Mio. €. Im ersten Quartal 2008 nahm die Zahl der Transaktionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Frankreich um 55 %, in Großbritannien um 50 % und in Deutschland um 26 % ab.
Giles Wilcox, Head of Savills European Cross Border Investment, führt aus:
„Steigende Renditen werden wohl das Interesse der Investoren wieder neu wecken, zumal bei einigen Investitionsobjekten nun allmählich ein reales Preisniveau erreicht wird. Allerdings wurden weniger Transaktionen getätigt, da weniger Fremdkapital verfügbar ist und sich Investoren aus als risikoreicher bewerteten Märkten wie Osteuropa zurückgezogen haben.“
Aus dem Bericht geht hervor, dass steigende Mieten, insbesondere in Westeuropa, die Investmentmärkte beflügeln und sich die Nachfrage vor allem auf qualitativ hochwertige Gewerbeimmobilien konzentriert, die zu entsprechend vorteilhaften Konditionen vermietet werden. Auf den von Preisanpassungen ausgehenden Druck wird der Einzelhandelssektor wohl als letzter reagieren. In Deutschland, Griechenland, Polen, Italien und der Türkei gaben die Renditen bei Fachmarktzentren im 1. Quartal 2008 als Folge gestiegener Preise weiterhin weniger schnell nach, auch wenn es in anderen Bereichen Anzeichen für eine Abschwächung gab.
Eri Mitsostergiou von Savills Research Europe fügt hinzu:
„Nach den jüngsten Wirtschaftsprognosen wird sich der Aufschwung in ganz Europa abschwächen. Aus diesem Grund gehen wir davon aus, dass sich die Branche wohl stärker auf die Mietermärkte konzentrieren wird. Osteuropa war und ist bei höheren Wachstumsraten dynamischer. Dort kommt der Abwärtstrend bei den Renditen allmählich zum Stillstand. Dieser Trend wird sich so lange fortsetzen, bis wir bei der wirtschaftlichen Entwicklung klarer sehen.“
Quelle: Savills, 26.06.2008