Die weltweite Wirtschaftskrise hat in Europa auf den Büroflächenbedarf von Banken durchgeschlagen: Im ersten Quartal dieses Jahres haben Banken 80 % weniger Flächen angemietet als im Quartalsdurchschnitt der letzten fünf Jahre. Besonders betroffen von dieser Entwicklung waren die Büromärkte in London, Moskau und Warschau, wie Cushman & Wakefield (C&W) nun in seinem aktuellen Bankenreport "Business Briefing: Banking – Opportunities in a difficult market" informiert. In London City und den Docklands haben Banken im ersten Quartal dieses Jahres 849 m² gemietet (4. Quartal 2008: 220.864 m²), in Moskau 1.600 m² (4. Quartal 2008: 66.442 m²) und in Warschau 1.600 m² (4. Quartal 2008: 11.670 m²).
Der Gesamtvermietungsleistung an Banken an den großen Büromärkten Europas vom letzten Quartal 2008 in Höhe von 407.305 m² stehen 43.630 m² im ersten Quartal dieses Jahres gegenüber. In Frankfurt, dem größten Finanzplatz Deutschlands, wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres 10.200 m² an Banken vermietet, im letzen Quartal des Vorjahres keine Flächen.
"Im Verlauf der Finanz- und Wirtschaftskrise sind den Banken ihre genutzten Flächen auf den Radar gekommen", erklärt Jörg Ettmann, Leiter der Bürovermietung von Cushman & Wakefield (C&W) in Deutschland, "und zwar sowohl in Bezug auf den eigenen Flächenbedarf als auch für die Liquiditätsbeschaffung."
Deshalb rechnen die C&W-Berater in den nächsten zwölf Monaten mit einer verstärkten Nachfrage nach Sale-&-Leasebacks, insbesondere von den Geldinstituten, die staatliche Finanzspritzen erhalten haben. Europaweit haben sich Häuser wie die Unicredit, HSBC und BBVA bereits zu umfangreichen Sale-&-Leaseback-Programmen entschieden, weitere Unternehmen dürften nach Einschätzung der Vermietungsexperten hinzukommen.
Die Mieten sind in den zwölf Monaten bis Ende März 2009 europaweit um 6,8 % gesunken, darunter Rekordrückgänge in London City und Moskaus CBD in Höhe von 20 % bzw. 34 %. Entsprechend größer ist das Angebot für Incentives bei Anmietungen geworden: In London City wurden bereits Angebote von 30 mietfreien Monaten bei Abschluss eines Zehnjahresmietvertrags registriert.
"Zudem verzeichnen wir eine stärkere Nachfrage nach Beratungsleistung für die Nachverhandlung bestehender Mietverträge und Neuverhandlung von Anschlussmietverträgen", so Ettmann.
Im Verlaufe dieses Jahres sei damit zu rechnen, dass vermehrt Untermietflächen auf den Markt kommen. Zwar seien die Mitarbeiter der Banken in den letzten Jahren schon enger zusammengerückt und Büroflächen häufig schon sehr effizient genutzt, doch durch Zusammenschlüsse und Konsolidierungen würden Flächen frei werden. Während in Frankfurt erst ca. 1 % der Flächen von Banken zur Untervermietung stehen, sind es aktuell in den Londoner Docklands 42 %.
gi24/C&W
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