Förderung erreicht die Wohnungswirtschaft kaum

Im Nachgang an den zweiten Konjunkturgipfel im Kanzleramt zeigt sich der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, Spitzenverband der privaten Immobilienwirtschaft, enttäuscht: „Die vom Bund bereitgestellten Milliarden zur Abfederung des Abschwungs kommen bei Wohnungs- und Immobilienwirtschaft nicht an“, erklärte BFW-Präsident Walter Rasch in Berlin. „Nach einer aktuellen Befragung unserer Mitgliedsunternehmen zeichnet sich ab, dass 40 Prozent der Unternehmen die Investitionen in diesem Jahr senken werden. Im vergangenen Jahr waren es lediglich 18 Prozent.“

Rasch fordert daher, die bestehenden Konjunkturpakete anzupassen: „Das KfW-Sonderprogramm 2009 sollte auch für die Wohnungswirtschaft geöffnet werden, um die Kreditversorgung des Mittelstands zu gewährleisten. Wohnungsunternehmen sind aber bislang nicht antragsberechtigt“, kritisiert der BFW-Präsident. „Zinsverbilligungen laufen ins Leere, wenn Wohnungsunternehmen nicht unter das Sonderprogramm fallen. Denn wenn Unternehmen aufgrund der verschlechterten Bedingungen erst gar keine Kredite mehr abschließen können, nützen alle Verbilligungen der KfW nicht mehr“, resümiert Rasch. Dies belegten auch die aktuellen Zahlen der KfW. So zeigten beispielsweise die Zusagevoluminas per 31. März 2009 einen negativen Trend im Förderprogramm „Ökologisch Bauen“ von minus 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Investoren müssten derzeit bis zu fünf Mal mehr Eigenkapital einsetzen um an Kredite zu kommen. Wo vor der Krise zehn Prozent ausreichten, seien es inzwischen 50 Prozent.

Da die Konjunkturpakete im Neubau nicht wirkten, fordert Rasch die Einführung einer „Umwelt-AfA“ für den Neubau oder eine entsprechende Zuschussvariante für Unternehmen. „Bei rund 20 Prozent des Bestandes ist Abriss und Neubau die bessere Alternative, um Wohnungen zu schaffen, die den tatsächlichen energetischen und altersgerechten Anforderungen gerecht werden“, erläutert Rasch seine Forderung. Eine aktuelle Studie des Eduard-Pestel-Insituts hatte ergeben, dass vor allem viele der in der Nachkriegszeit errichteten Gebäude als nicht sanierungsfähig angesehen werden können. Hieraus ergibt sich laut dem Institut ein zusätzlicher Neubaubedarf von 150.000 bis 200.000 Wohnungen pro Jahr. Zusammen mit dem sich aus der demografischen Entwicklung ergebenden Bedarf müssten jährlich rund 400.000 Wohnungen neu errichtet werden. Der Wohnungsbau bewegt sich seit Jahren unter dem tatsächlich benötigten Bedarf. Im Jahr 2008 wurden aber lediglich 148.300 Genehmigungen im Wohnungsneubau erteilt.

gi24/BFW

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