Von André Eberhard. Deutsche Immobilien sind wieder en vogue. Warum in die Ferne schweifen? Auch wenn andere Länder sicherlich den einen oder anderen attraktiveren Reiz als Deutschland haben, bleiben Initiatoren in letzter Zeit vermehrt in Deutschland. Auch Institutionelle scharen schon die Hufe. Man beobachte den Markt ganz genau, heißt es aus institutionellen Kreisen. Auch die gesunkene Attraktivität von Alternativinvestments wie Aktien führt derzeit vermehrt zur Flucht in die deutsche Immobilie.
IVG und CFB haben erst jüngst ihre neuen Fonds auf dem Markt gebracht. Die Berenberg Bank hat eine Tochter gegründet, mit der man plant geschlossene Immobilienfonds auch mit deutschen Immobilien zu emittieren. Die Anlage in eine Immobilie ist, auch vor dem Hintergrund, dass die Immobilie nicht vor Inflation schützt und dieses Gespenst trotzdem in vielen Köpfen herumirrt (mehr dazu in der nächsten Ausgabe), gerade in Krisenzeiten ein lohnendes Investment.
Die Gründe für die gesteigerte Attraktivität deutscher Immobilien liegt lt. Dr. Günter Vornholz, Chef-Researcher der Nord/LB-Tochter Deutsche Hypo darin begründet, dass die Renditen in Deutschland um 100 Basispunkte zugelegt haben. Das führte zu einer Preisreduzierung von durchschnittlich 10% bei Büroimmobilien. Darüber hinaus ist das Risiko auf Wertverluste in Deutschland nicht so hoch wie in anderen Ländern. Vor allem in den nächsten Monaten steht demnach Westeuropa im Fokus der Investoren. Trotzdem sei das Investmentrisiko höher als noch vor einem Jahr.
Das sehen Initiatoren anscheinend ähnlich. Die Bonner IVG startet mit dem Euroselect 18 die Verwertungsaktion ihrer für den Reit gedachten Immobilien. Der Fonds investiert in 5 Objekte an 3 Standorten. (Einen Fonds-Check zu diesem Fonds von Markus Gotzi finden Sie in der nächsten Ausgabe des Fondsbriefs am 10. Juli 2009). Als Anleger kann man mit IVG Fonds kaum etwas falsch machen. Fraglich ist allerdings der Vermietungsstand. Auch die Verwertung eigener Immobilien in einem eigenen geschlossenen Fonds wirft immer kleine Fragezeichen auf.
Die Commerzbank Tochter CFB investiert in lediglich 1 Gebäude. Die Gesellschaft erwarb das 29 898qm große Objekt für 86,5 Mio. Euro von Bauwert Development aus Berlin. Das Objekt wird die zukünftige Unternehmenszentrale von E-Plus, die einen Mietvertrag über 10 Jahre abgeschlossen haben. Die Erwerbsnebenkosten lagen bei 4,5 Mio. Euro wovon Aengevelt als Vermittler der Immobilien 2,5 Mio. Euro zustehen. Insgesamt hat der Fonds ein Gesamtfinanzierungsvolumen von 92,7 Mio. Euro. CFB zahlte somit 2 893 Euro pro qm. Die Mieteinnahmen sollen anfänglich bei 4,8 Mio. Euro netto liegen. Das bedeutet eine Nettoanfangsrendite von 5,5% bzw. die 18-fache Jahresnettomiete. Damit ist das Objekt nicht unbedingt als günstig einzuschätzen.
Die Liquiditätsreserve beträgt die 1,6-fache Jahresmiete. 2024 rechnet man mit einem Verkaufserlös der bei der 15,4-fachen Jahresmiete liegen soll. CFB ist ein renommierter Anbieter von geschlossenen Fonds und rechnet mit Ausschüttungen, die anfänglich bei 6% p.a. liegen sollen, allerdings bekommt er diese nur, wenn während der Laufzeit keine Revitalisierungs- oder Instandsetzungsaufwendungen entstehen, der prognostizierte Verkaufserlös erzielt werden kann und die Inflationsrate bei durchschnittlich 2% p.a. liegt. Auch wenn das Risiko bei einem geschlossenen Fonds mit nur einer Immobilie als höher einzuschätzen ist als bei einem Fonds mit diversifiziertem Portfolio, sollte bei dem neuen CFB Fonds keine großen Störgefühle entstehen.
gi24/DIB, Nr. 195
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