Halle an der Saale: Stabile Preise bei Einzelhandelsimmobilien

Halle an der Saale gilt als Stadt der kurzen Wege. Auf kleinem Raum lässt sich in der historischen Innenstadt Flanieren, Dinieren, Shoppen, in Cafés entspannen, Kultur genießen, kurzum: sehr angenehm Leben. Es locken bekannte Sehenswürdigkeiten ebenso, wie ein großes kulturelles Angebot. Gleichzeitig bietet die Innenstadt vielfältige Einkaufsmöglichkeiten. In den letzten zehn Jahren ist Halle damit eine der bedeutendsten Einkaufsstädte in Ostdeutschland geworden, das führt nicht nur zu einem großen Interesse der bekanntesten Einzelhändler an sehr gut gelegenen Ladenlokalen, sondern auch zu stabilen Preisen für Einzelhandelsimmobilien in der innerstädtischen Bestlage, so der 1A-Lagen-Spezialist LÜHRMANN in den aktuellen „Citynews Halle“.

Neben den Konzerten im Händelhaus, in der Ulrichskirche oder in der Händelhalle ziehen die jährlich stattfindenden Händel-Festspiele Tausende von Musikfreunden in die Geburtsstadt des Ausnahmekomponisten. Nicht umsonst gab man sich nach der gegen Magdeburg verlorenen Wahl zur Landeshauptstadt Anfang der 1990er Jahre, den stimmigen Titel „Kulturhauptstadt“ Sachsen-Anhalts. Gleichzeitig ist Halles historische Altstadt eines der größten, im Krieg nahezu unversehrt gebliebenen Flächendenkmale Deutschlands mit mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gebäuden, wiederhergestellten Einzeldenkmalen sowie beeindruckenden Neubauten.

Mit etwa 233.000 Einwohnern ist Halle die größte Stadt in Sachsen-Anhalt, zusammen mit Leipzig bildet sie einen gemeinsamen Ballungsraum. Mehrere akademische Einrichtungen wie die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Leopoldina sowie verschiedenen Forschungsinstitute sorgen für einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Einwohnern im Alter zwischen zwanzig und dreißig – die allerdings nach ihrem Studium den Standort oftmals wieder verlassen. Trotz eines ausgeprägten tertiären Sektors sowie einiger überregional bekannter Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagebau hat die so genannte Fünf-Türme-Stadt daher mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, wie so viele Städte in den neuen Bundesländern. Seit Jahren stemmt sie sich gegen eine anhaltend hohe Arbeitslosigkeit, die unterdurchschnittliche Kaufkraft der ansässigen Bevölkerung sowie eine kontinuierlich sinkende Einwohnerzahl. Viele drehen der Stadt den Rücken zu, trotz des pittoresken Stadtbildes und dem intakten Einkaufsstandort. Denn das muss man Halle ebenfalls konstatieren: Sie kann sich, ungeachtet der Nähe zum ausgesprochen starken Einzelhandelsstandort Leipzig, gut behaupten im Wettbewerb um Kunden“, so Mario Hampel, Geschäftsführender Gesellschafter von LÜHRMANN Berlin

Die Kaufkraftzuflüsse sind nachweislich höher als deren Abflüsse, was auch die Zentralitätskennziffer von rund 106 beweist. Das vorhandene Geld bleibt somit am Ort, mehr noch, die Stadt lockt Kunden von außerhalb. Das honorieren die Einzelhändler, die sich gerne in der Innenstadt niederlassen und um die Ladenlokale in bester Lage regelrecht buhlen. Innerhalb von gerade einmal zehn Jahren stieg die Spitzenmiete für ein 80 bis 120 Quadratmeter Fläche umfassendes Ladenlokal in der 1A-Lage und mit einzelhandelsgerechter Ausstattung um beeindruckende 50 Prozent – auf nunmehr 60 Euro pro Quadratmeter Mietfläche. Die Wertentwicklung der besten innerstädtischen Gewerbeimmobilien lag im gleichen Zeitraum mit 94 Prozent sogar noch darüber. Halle gehört damit nicht nur zu den attraktivsten Einkaufsstädten im Osten, sondern belegt einen hervorragenden Platz 5 im deutschlandweiten LÜHRMANN-Ranking.

Mario Hampel: „Da sich in der gut frequentierten Fußgängerzone zu den vielen kleinteiligen Altbauten auch einige interessante großflächige Geschäftshäuser neueren Ursprungs gesellen, ist das Flächenangebot ausgeglichen und es findet sich ein attraktiver Branchenmix. Die Haupteinkaufszone erstreckt sich von der Leipziger Straße über den Marktplatz, die Kleinschmieden bis hin zur Großen Ulrichstraße. Der stärkste Bereich liegt auf der Leipziger Straße etwa zwischen Peek&Cloppenburg und Deichmann sowie auf der gegenüberliegenden Seite zwischen der Ritterhaus-Passage und dem Marktplatz. Am Markplatz hat zudem die Galeria Kaufhof eine hohe Anziehungskraft.“

Aktuelles: o2 und Hunkemöller haben neu angemietet

Zuletzt mietete o2 eine rund 50 Quadratmeter umfassende Einzelhandelsfläche in dem Geschäftshaus an der Leipziger Straße 103. Mit der Eröffnung des Telekommunikationsanbieters im Frühjahr des kommenden Jahres wird der Übergangsbereich von der Leipziger Straße zum Marktplatz spürbar aufgewertet. Das bis dato von einem Grill-Imbiss genutzte Ladenlokal wird derzeit umgebaut.
Davor hatte das zum niederländischen Einzelhandelsunternehmen Maxeda gehörende Unterwäschelabel Hunkemöller einen Mietvertrag für ein rund 170 Gesamtfläche umfassendes Ladenlokal an der Leipziger Straße 12 unterzeichnet. Hunkemöller, das die Fläche von Tally Weijl übernommen hat, wird sein Geschäft in den kommenden Tagen eröffnen.
Zwei Häuser weiter eröffneten im zurückliegenden Sommer die Brezelbäckerei Ditsch sowie der Taschenspezialist The Bag jeweils ein Ladenlokal in dem frisch sanierten Geschäftshaus Leipziger Straße 101. Während der Mainzer Bäcker 40 Quadratmeter nutzt, stehen dem Taschenfachmann 100 Quadratmeter zur Verfügung. Bislang befanden sich hier die Ladenlokale von Dietzel Wurstwaren und des Stadtbäckers.
Kurz zuvor hatte ein Franchisenehmer der Apothekenkette Easy ein rund 370 Quadratmeter umfassendes Ladenlokal an der Großen Ulrichstraße 11 eröffnet. Hier befand sich bislang das zum Bekleidungsunternehmen New Yorker gehörende Label Fishbone.

Schon im letzten Jahr wurde das jetzt an Ditsch und Xbags vermietete Geschäftshaus an der Leipziger Straße 101 an einen privaten Investor verkauft. Vorbesitzer war eine städtische Gesellschaft.

Projekte: Zukunft des Woolworth-Gebäudes weiter ungewiss

Auf Hochtouren laufen derzeit die Verhandlungen für die Projektentwicklung an der Großen Ulrichstraße 3. Direkt neben der Drogerie Müller soll eine neue Einzelhandelsimmobilie mit knapp unter 2000 Quadratmetern Fläche entstehen.
Darüber hinaus befindet sich das seit Anfang 2010 leer stehende ehemalige Woolworth-Gebäude an der Leipziger Straße 94 in der Vermarktung und soll veräußert werden. So lange die Verhandlungen laufen, bleibt die Zukunft der Immobilie ungewiss. Voraussichtlich wird jedoch im Bestand vermietet.

Prognose: Weiterhin positive Entwicklung

Die Leipziger Straße wird auch zukünftig die attraktivste Lage Halles bleiben. Durch die Neuvermietungen wird sie voraussichtlich sogar noch an Bedeutung gewinnen und damit auch den südöstlichen Teil des Marktplatzes (Ecke Leipziger Straße) stärken. Während der gegenüberliegende Bereich mit den Kleinschmieden und der vordere Bereich der Großen Ulrichstraße ihr Niveau halten werden, wird sich der hintere Bereich der Großen Ulrichstraße vermutlich etwas abschwächen. „Generell gilt: Vor dem Hintergrund der zwar langsamen, aber stetigen Verbesserung des Einzelhandelsbesatzes wird Halle auch künftig seine starke Position behaupten können. Es darf daher von einer weiterhin stabilen Entwicklung des örtlichen Immobilienmarktes für 1A-Einzelhandelsimmobilien ausgegangen werden“, so der Geschäftsführer von LÜHRMANN Berlin.

Vorbei sind jedenfalls die Zeiten, als sich die Innenstadt Halles vor der Konkurrenz des in Wendezeiten ufogleich auf der grünen Wiese gelandeten Saale-Parks fürchten musste. Das erschreckend überdimensionierte und mittlerweile in Nova Eventis umbenannte Shoppingcenter ist für den Einkaufsstandort Halle keine wirkliche Bedrohung mehr. Denn auch in Halle gab es eine erfolgreiche Renaissance des innerstädtischen Handels. Standorte, die sich um ihre Innenstädte bemühen, werden belohnt. Einkaufskunden zieht es wieder in die Fußgängerzonen und somit auch den Einzelhandel weiter in den Stadtkern. Seit der Jahrtausendwende sind die innerstädtischen Einzelhandelsmieten in Halles Bestlage somit auch signifikant gestiegen, lediglich die Finanzmarktkrise sorgte, wie andernorts auch, für eine kurze Baisse. „Doch der Markt ist gesund, dafür spricht nicht zuletzt die schnelle Erholung der Spitzenmieten vor Ort. Halle profitiert sichtlich von den Anstrengungen der letzten Jahre, gleichzeitig ist es ein Segen, dass keine innerstädtischen Center geplant sind“, sagt Mario Hampel.