Im Abwehrkampf des Essener Baukonzerns Hochtief gegen den spanischen Konzern ACS fordert die SPD stärkeres Engagement von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) für das deutsche Unternehmen: "Auf eine solche Situation muss die Bundesregierung ein sehr waches Auge haben. Herr Brüderle sollte Gespräche nicht verweigern, so wie er das bisher tut", sagte Hubertus Heil, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, der Tageszeitung "Welt" (Donnerstag-Ausgabe). "Es ist nicht die Aufgabe eines Bundeswirtschaftsministers, sich nicht um die Wirtschaft zu kümmern. Schließlich ist Hochtief das Flaggschiff der deutschen Bauindustrie", so Heil.
Es gehe bisher lediglich um Gespräche, "nicht um staatliche Subventionen". Zuvor hatten es Brüderle und der Fraktionsvize der Union, Manfred Fuchs, abgelehnt, sich in den Übernahmekampf einzumischen. Vertreter von Hochtief befürchten einen Jobabbau und die Zerschlagung für den Fall, dass ACS die Mehrheit bekommt. Bisher halten die Spanier knapp 30 Prozent der Anteile. "Ich kann die Sorgen des Vorstandsvorsitzenden und der Mitarbeiter von Hochtief sehr gut verstehen, denn es gibt sehr viele offene Fragen und eine große Verunsicherung", sagte dagegen Heil. Grundsätzlich erklärte der Sozialdemokrat: "Das Filetieren von gesunden und erfolgreichen Unternehmen zugunsten von Firmen, die nicht so erfolgreich sind, kann volkswirtschaftlich nicht sinnvoll sein".