Laut einer aktuellen Untersuchung von Jones Lang LaSalle belief sich das Transaktionsvolumen für Investitionen in Einzelhandelsimmobilien in Europa (ohne Großbritannien und Irland) im dritten Quartal auf 3,0 Mrd. Euro, nach 3,9 Mrd. Euro im Vorquartal. Mit 11,0 Mrd. Euro war das Gesamtvolumen in den ersten neun Monaten des Jahres etwa halb so hoch wie im Vorjahreszeitraum (21 Mrd. Euro). Die Erhebung berücksichtigt alle Investitionen in Shopping Center, Fachmarktzentren und Factory Outlets. Ausgenommen sind Transaktionen in 1a-Lagen sowie Transaktionen im Wert von unter 5 Mio. Euro.
Hierzu Jeremy Eddy, Direktor European Retail Capital Markets von Jones Lang LaSalle:
„Fundamental gesehen hat sich der Markt im dritten Quartal recht gut behauptet. Die Nachfrage für Spitzenlagen blieb hoch, und das Verbrauchervertrauen hat sich sogar verbessert, auch wenn die Einzelhändler selbst ihre kurzfristigen Aussichten weniger zuversichtlich beurteilen. Angesichts der Unsicherheit auf den Finanzmärkten und den nach wie vor knappen Finanzmitteln dürften die Investoren im verbleibenden Jahresverlauf Vorsicht walten lassen. Bei wieder realistischeren Preisen und stabileren Kapitalmärkten sollten sich dann 2009 wieder vermehrt Investitionsmöglichkeiten ergeben.”
Im bisherigen Jahresverlauf hat Deutschland seine Stellung als führender Markt für Investitionen in Kontinentaleuropa behauptet. Gerhard K. Kemper, Geschäftsführer Kemper’s Jones Lang LaSalle Retail GmbH:
„In Deutschland halten sich die 1a-Lagen sehr gut, da sie von vielen Investoren als ‚sicherer Hafen’ gesehen werden. Da die Eigentümer ähnlich denken, steht der Investmentnachfrage jedoch nur ein geringes Angebot gegenüber. Schwieriger ist die Situation bei Shopping Centern und Fachmärkten. Die Preise haben bei Fachmärkten gegenüber 2007 deutlich nachgegeben und Banken finanzieren diese Investments sehr zurückhaltend. Shopping Center in Deutschland sind inzwischen deutlich teurer als im westeuropäischen Ausland und die hohen Stückgrößen machen eine Finanzierung im gegenwärtigen Umfeld schwierig.“
Das Gesamttransaktionsvolumen in den ersten neuen Monaten belief sich in Deutschland auf 2,0 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Anteil von 19 Prozent, der allerdings deutlich unter den 29 Prozent des Vorjahreszeitraumes liegt. Spanien (1,074 Mrd. Euro) liegt mit einigem Abstand auf dem zweiten Platz, gefolgt von Finnland (1,024 Mrd. Euro) und Russland (913 Mio. Euro). Das Transaktionsvolumen im Segment 1a-Lagen liegt nach Berechnungen von Jones Lang LaSalle hierzulande bei zusätzlichen 300 Mio. Euro. Zum Vergleich: In Deutschlands 1a-Lagen wurde in den ersten drei Quartalen 2007 noch ein Transaktionsvolumen in Höhe von 1,31 Mrd. Euro erzielt.
Auch wenn die knappen Finanzierungsmöglichkeiten und die sich verschlechternden Konjunkturaussichten zu einem deutlichen Rückgang der Investitionen geführt haben, wurden im dritten Quartal immerhin 59 Transaktionen abgeschlossen (89 im zweiten Quartal), darunter sechs mit einem Volumen von über 100 Mio. Euro.
Mit 6,7 Mrd. Euro und einem Anteil von 61 Prozent verbuchten Einkaufszentren in den ersten drei Quartalen die höchste Nachfrage. Auch Fachmarktzentren waren dank ihrer defensiven Qualitäten begehrt. Einzelobjekte und Handelsparks machten fast 30 Prozent des kontinentaleuropäischen Transaktionsvolumens aus. Der Supermarktbereich, in dem 2006-2007 fremdfinanzierte Käufer dominierten, verbuchte die stärksten Einbußen und kam im bisherigen Jahresverlauf auf einen Anteil von nur 9 Prozent am gesamten Transaktionsvolumen.
Die Untersuchung umfasst alle Investitionen in Einkaufszentren, Fachmarktzentren und Factory Outlets in Kontinentaleuropa. Unsere Analyse berücksichtigt nicht den britischen und irischen Markt, Transaktionen in 1a-Einkaufslagen (sofern nicht separat ausgewiesen) sowie Transaktionen im Wert von unter 5 Mio. Euro.
Quelle: Kemper´s Jones Lang LaSalle / Jones Lang LaSalle