Logistikimmobilien-Seismograph Q4 2017: Niederrhein kann Pole-Position nicht verteidigen. Während 2015 und 2016 der Niederrhein die Top-Logistikregionen in Deutschland anführte, ziehen nun das Östliche Ruhrgebiet und Rhein-Main an dem bisherigen Spitzenreiter vorbei.
Das vierte Quartal 2017 verabschiedet sich mit rund 730.000 Quadratmeter neu gebauter Logistikfläche. Die stabilen Neubauaktivitäten zum Jahresende sowie der hervorragende Gesamtjahresverlauf lassen das Gesamtvolumen auf etwa 3,7 Millionen Quadratmeter ansteigen. Ein Plus von knapp vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die vierteljährliche Marktbeobachtung erfolgt durch das Beratungsunternehmen Logivest in Kooperation mit der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services (SCS). Bei den Standorten gehören im vierten Quartal insbesondere Hamburg sowie Erfurt und das Östliche Ruhrgebiet zu den dynamischsten Top-Logistikregionen. Letztere sichert sich im Jahres-Ranking mit über 550.000 Quadratmeter neu entstandener Logistikfläche auch die Spitzenposition, die in den vergangenen zwei Jahren an den Niederrhein ging.
Insgesamt zeigt die Entwicklung der deutschen Top-Logistikregionen im Jahr 2017 deutliche Veränderungen in der Rangfolge der erfolgreichsten Logistikstandorte: So konnten neun Logistikregionen (Östliches Ruhrgebiet, Berlin / Brandenburg, Erfurt, Münster / Osnabrück, Schwaben, Mitte D, Leipzig / Halle, Nürnberg, Koblenz) ihren Vorjahreswert um mehr als 20 Prozent übertreffen, während sieben Regionen (Duisburg / Niederrhein, Rhein-Neckar, München, Bremen, Donau, Magdeburg, Würzburg / Schweinfurt) eine um mindestens 20 Prozent niedrigere Neubauaktivität aufweisen. Die sieben verbleibenden Top-Logistikregionen (Rhein-Main, Kölner Bucht, Hamburg, Stuttgart, Hannover, Oberrhein, Saarland) sind bezüglich der Neubauaktivitäten stabil geblieben.
Nutzergruppen-Ranking nahezu identisch zum Vorjahr
Der Blick auf die bundesweite Verteilung der Neubauaktivitäten zeigt im Vergleich zum Vorjahr eine noch höhere Konzentration auf den Westen Deutschlands. Die Anzahl der erfassten Neubauprojekte weist mit 253 Objekten (257 in 2016) einen gleichbleibend hohen Wert auf, was sich in Form von neuen Investmentmöglichkeiten auch positiv auf den Investorenmarkt auswirkt. Hinsichtlich der Nutzerstruktur haben 2017 die Logistikdienstleister mit rund 41 Prozent Nutzeranteil das Rennen gemacht.
Dahinter folgen der Handel mit 33 Prozent und der Industriesektor mit 26 Prozent. „Trotz des gestiegenen Weihnachtsumsatzes im Onlinehandel um zehn Prozent von 11,1 Milliarden Euro in 2016 auf 12,2 Milliarden Euro in 2017, schaffte es der Handel nicht, die Logistikdienstleister zu überrunden. Damit bleibt die Reihenfolge der Nutzerstruktur im Jahr 2017 weitgehend unverändert gegenüber dem Vorjahr“, resümiert Kuno Neumeier, Geschäftsführer der Logivest GmbH.