London: Immobilien-Investments im zweiten Quartal halbiert

Die Folgen der Kreditkrise haben den Londoner Investmentmarkt weiter im Griff: Nach Angaben des internationalen Immobilienberatungsunternehmens Cushman & Wakefield (C&W) betrug das Investmentvolumen für Gewerbeimmobilien im zweiten Quartal dieses Jahres 2,058 Mrd. GBP. Es erreichte damit im ersten Halbjahr ein Volumen von 4,885 Mrd. GBP – über die Hälfte weniger als im Vorjahreszeitraum mit 10,33 Mrd. GBP.

London City: Der Londoner Investmentmarkt ist auch zur Jahreshälfte weiterhin anfällig gegenüber Turbulenzen auf den globalen Finanzmärkten und den jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen. Die um nahezu 100 Basispunkte von ca. 5,25 % auf 6,2 % im zweiten Quartal gestiegenen Fünfjahres-SWAP-Sätze führten dazu, dass in London City insbesondere im Spitzensegment ausschließlich Eigenkapitalinvestoren aktiv waren. Mit Ausnahme eines Ankaufs, den ein von Sovereign Wealth Finance abgesichertes Immobilienunternehmen tätigte, wurden sämtliche Transaktionen von deutschen Offenen Immobilienfonds vorgenommen.

Der Investmentumsatz in London City betrug im zweiten Quartal ca. 1,125 Mrd. GBP, etwa ein Fünftel des Umsatzes im Vergleichszeitraum 2007. Insgesamt wurden 22 Transaktionen mit einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 51 Mio. GBP registriert. Sieben Großtransaktionen haben insgesamt 835 Mio. GBP Investmentvolumen auf sich vereinigt. Zu diesen Transaktionen gehörte auch der Verkauf der Zentrale von Willis Caroon in Höhe von 400 Mio. GBP. British Land hatte dieses Gebäude gegenüber von Lloyds of London entwickelt. Es wurde von der St. Martin’s Property Company mit einer Nettoanfangsrendite von etwa 5,75 % erworben.

Die anderen sechs Transaktionen in London City entfielen zumeist auf deutsche Offene Immobilienfonds: So erwarb die DEKA 1 Old Jewry, eine brandneue Entwicklung mit Büro- und Einzelhandelsflächen von Standard Life für knapp 80 Mio. GBP (Nettoanfangsrendite: 5,8 %). Die Büros sind für den Zeitraum von 20 Jahren vermietet.

West End: Im Londoner West End wurde dieses Jahr trotz Kreditkrise bislang ein beachtliches Investmentvolumen erreicht: Insgesamt wurden 928 Mio. GBP im zweiten (1,4 Mrd. GBP im zweiten Quartal 2007) und 1,57 Mrd. GBP im ersten Quartal 2008 investiert.

Besonders Einzelhandelsimmobilien standen im Investmentfokus: Die Quadrangle-Gebäude in der Oxford Street wurden für 85 Mio. GBP verkauft. Weiterhin haben irische Investoren das Next-Gebäude auf der Oxford Street sowie zwei weitere Objekte in der Bond Street erworben. Ein privater Käufer erwarb das Liberty-Gebäude in der Regent Street.

Wenig zu vermelden gibt es über die Entwicklung des Büroimmobilien-Investmentmarkts im West End. Dies führt C&W darauf zurück, dass institutionelle Investoren im zweiten Quartal nicht aktiv waren und darüber hinaus große Unsicherheit am Markt über zukünftige Mietwachstumsraten herrscht.

Die Prognosen für die kommenden Monate sind zurückhaltend. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Investmentmarkt in der historischen Top-Lage West End entwickeln wird, angesichts der Tatsache, dass Büromieten unter Druck stehen, Fremdkapital nur begrenzt zur Verfügung steht und das für Konsum zur Verfügung stehende Einkommen sinkt. 

Quelle: Cushman & Wakefield, 15.07.2008