Mainz bietet seinen ganz speziellen Einkaufscharakter

Von Marion Götza. Die Stadt Mainz, bekannt als Hauptstadt des Weines, gehört mit ihren knapp 200 000 Einwohnern zu einer der dynamischsten Wirtschaftsregionen Mitteleuropas, dem Rhein-Main-Gebiet um Frankfurt/Main. Bekannte Großunternehmen wie Siemens, Schott Glas und Nestlé sowie der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim prägen das Wirtschaftsleben der Region ebenso wie ein aktiver Mittelstand. Als Einkaufsstadt hat Mainz sein typisches Gesicht behalten und boomt weiter, so der Wirtschaftsdezernent der Stadt Franz Ringhoffer.

Auch Jürgen Kreutz, Geschäftsführer von Comfort, bestätigt, dass die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen in 1A-Lagen in der Mainzer Fußgängerzone enorm hoch ist. Insbesondere mittelgroße Flächen zwischen 200 und 400 qm sowie Großflächen ab 500 qm sind bei nam-haften Filialisten begehrt. Leider fehlt es aber an adäquaten Flächen in der Top-Lage. Mieterwechsel sind selten. Angesichts dieses Nachfrageüberhanges ist der Mietpreisspiegel im Vorjahresvergleich 2007/2008 stabil. Nach Comfort-Beobachtungen werden aktuell Mieten bis zu 110 Euro/qm für kleinere Ladeneinheiten (80 – 120 qm) gezahlt.

Für Flächen mit 300 bis 500 qm muss in der Spitze immer noch mit 65 Euro/qm kalkuliert werden. Die echten Top-Lagen sind die Fußgängerzonen Am Brand, Schusterstraße und Stadthausstraße. Diese 1A-Lage weist einen Filialisierungsgrad von 72% auf. Im Vergleich dazu hat die Schildergasse in Köln 92% oder die Frankfurter Zeil 87%. Zudem haben sich die Mainzer 1A-Lagen einen ausgewogenen Branchen-Mix erhalten. Die Lage Am Brand ist – obwohl städtebaulich höchst unattraktiv – die Lage mit der höchsten Passantenfrequenz. Für den Einzelhandel hat die 1A-Lage Am Brand mit der Neueröffnung des P&C-Hauses 2008 weiter an Attraktivität gewonnen.

Im Vorjahr haben auch einige Eigentümer gewechselt. So hat die Aachener Grundvermögen die Anteile des bisherigen Mehrheitseigentümers Günther Drees am Dom- Rathaus-Zentrum übernommen. Die Einzelhandelsflächen in diesem Objekt sind u.a. an Hennes & Mauritz, Buch Habel, Schuh Leiser, Zero, Xanaka und Hunkemöller vermietet. Der untere Bereich Am Brand ist laut Kreutz durch die vis á vis liegenden Mieter Saturn, Zara und Esprit gestärkt worden. Ende 2006 haben diese Mieter die Chance genutzt, sich nach Eröffnung des durch die DEGI entwickelten Geschäftshauses auf den in Mainz begehrten knappen Einzelhandelsmietflächen anzusiedeln.

Mit Eröffnung der Markthäuser der Mainzer Wohnbau – am Markt gegenüber vom Dom – im Herbst 2008 wird der Rundlauf vom Brand über Markt zur Schusterstraße gestärkt. Zur Vermietung der Einzelhandelsflächen in den Markthäusern kann vor allem die Neuansiedlung der italienischen Schuhmarke Geox gemeldet werden. Veränderungen gibt es auch in der 1A-Lage Schusterstraße. Der untere Bereich der Schusterstraße in Richtung Markt wird durch die Neuentwicklung der Wehmeyer- Filiale durch die B&L Gruppe gestärkt und erhält nach Fertigstellung des Geschäftshauses ab 2010 neuen Schwung. Das Investitionsvolumen beträgt rd. 30 Mio. Euro. Hier gibt es verschiedene Anfragen potenzieller Mieter.

Grundsätzlich, so Kreutz abschließend, könne man Mainz nach wie vor eine dominierende Stellung als Einzelhandelsstandort in Rheinland-Pfalz attestieren. Mainz hat viel zu bieten, nur wenige Geschäfte stehen leer. Die Kunden fühlen sich offenbar wohl, weil die attraktive City viel Aufenthaltsqualität bietet. Der spezielle Mainzer Einkaufscharakter – vielfältige Geschäfte aus allen Branchen, inhabergeführte Läden neben Filialisten – bleibt in der Innenstadt erhalten.

gi24/HIR, Nr. 44

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