Auch der Mainzer Bürovermietungsmarkt musste nach einem Rekord-Umsatzjahr 2007 laut Jones Lang LaSalle (JLL) einen deutlichen Rückgang hinnehmen. Mit einem Volumen von ca. 28.000 m² bewegte sich das Ergebnis 2008 fast 50 % unter dem Allzeithoch des Vorjahres, im langfristigen Vergleich aber auf dem Fünf- sowie Zehnjahresdurchschnitt. Insofern ist die Regel eher von einer Ausnahmesituation in 2007 durchbrochen worden, als u.a. vor allem sieben Abschlüsse zwischen 2.500 m² und 5.500 m² (2008: nur 2 Deals mit ca. 2.800 und ca. 3.700 m²) die Umsatzstatistik geprägt haben – eher unübliche Größenordungen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt.
Das Gros des Flächenumsatzes erfolgte dabei in den Teilmärkten Innenstadt und Weisenau / Großberg, wo jeweils rund 28 % umgesetzt wurden. Ebenfalls einen zweistelligen prozentualen Anteil hatten Hechtsheim sowie die "Sonstigen Lagen" mit beispielsweise Marienborn und Lerchenberg. Von den Top 3 Branchen, die 2007 mit zusammen 62 % den größten Umsatzanteil auf sich vereinen konnten (u.a. Banken / Finanzdienstleister sowie die Öffentliche Verwaltung) tauchten 2008 keine in den Spitzenplätzen des Branchen-Rankings auf. Stattdessen landeten zwei Branchen ganz vorne, die in den vergangenen Jahren stark schwankende Umsatzanteile aufwiesen: die Branche Verlagswesen & Medien sowie die Versicherungen, die mit jeweils rund 5.400 m² für zusammen 38 % des Umsatzes verantwortlich zeichneten.
Nicht zuletzt aufgrund des geringen Fertigstellungsvolumens 2008 sank das Leerstandsvolumen (inkl. Untermietflächen) auf ca. 71.000 m² – ein Niveau, das zuletzt 2002 erreicht wurde. Das gilt auch für die Leerstandsquote (5,8 %). Nach wie vor steht mehr als die Hälfte der Flächen im Teilmarkt Innenstadt leer. Auf hochwertige Flächen entfallen 36 % des Gesamtleerstands, durchschnittliche Flächenqualitäten machen fast 60 % aus. Sollte die Flächennachfrage in den nächsten Quartalen annäherungsweise stabil bleiben mit einem möglichen Umatzvolumen nur leicht unter dem langjährigen Mittel und keine großflächigen Bestandsimmobilien durch Firmenabwanderungen und/oder Umstrukturierungen freigesetzt werden, könnte die Leerstandsquote weiter in Richtung 5,5 % sinken.
Die für den Mainzer Markt typische, schwankungsarme Entwicklung der Spitzen- und Teilmarktmieten bestätigte sich auch 2008. Beides blieb stabil, die Spitzenmiete bei 12,00 EUR/m²/Monat. Die gewichtete Durchschnittsmiete lag bei 9,12 Euro/m²/Monat. Falls sich die Nachfrage im Spitzensegment in 2009 rückläufig entwickeln sollte, könnte die Spitzenmiete leicht nachgeben. Auch für 2010 sind keine extremen Schwankungen zu erwarten.
Während das Fertigstellungsvolumen zwischen 2005 und 2007 auf 18.700 m² kontinuierlich zugenommen hat, lag es 2008 bei einem Volumen von nur 2.800 m², das allerdings dem freien Markt gar nicht zur Verfügung stand. Das gilt auch für die in 2009 erwarteten 26.500 m² – der überwiegende Teil (21.500 m²) Neubauten, der Rest Totalsanierungen. Entweder handelt es sich um Eigennutzerprojekte oder die Flächen sind mittlerweile bereits voll vermietet. Für 2010 werden nach heutigem Stand weniger als 5.000 m² Neubauflächen auf den Markt kommen – auch hier sind keine Büroflächen mehr für den Mietmarkt verfügbar. Diese Fakten lassen einen Angebotsengpass an Neubauflächen in 2010 möglich erscheinen – in anderen Zeiten eigentlich ideale Vorzeichen für Projektentwickler, vor dem Hintergrund der gegenwärtigen wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen haben spekulative Entwicklungen kaum oder gar keine Chance.
JLL/gi24
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