Von Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“
Der Düsseldorfer Metro-Konzern treibt die Sanierung seiner SB-Warenhaus-Tochter Real voran. Neben der Schärfung des Markenprofils durch eine aggressivere Werbung und den Ausbau des Real-Eigenmarkensortiments, steht im nächsten Schritt die Restrukturierung des Filialnetzes auf der Agenda des Vorsitzenden der Geschäftsführung Joël Saveuse. Insgesamt betreibt Real 434 Standorte in 5 Ländern (Stand: 2007). Aus dieser Gruppe sollen laut Metro 27 defizitäre deutsche Standorte bis Anfang 2010 verkauft werden. Dafür entstehen dem drittgrößten Handelskonzern der Welt im 2. Quartal 2008 Einmalaufwendungen von 237 Mio. Euro.
Damit korrigiert der Handelskonzern seine ursprünglichen Pläne nach unten. Denn bei der Bilanzpressekonferenz im März hatte Metro-Chef Eckhard Cordes noch davon gesprochen, dass 40 schwächere Märkte, die 2007 ein negatives EBIT von 40 bis 50 Mio. Euro verbucht hatten, zur Disposition stünden. Ob die jetzt ausgewählten 27 Standorte auch für Investoren interessant sein könnten, dürfte von der Einzelprüfung abhängen. Cordes ging in seinen Überlegungen zunächst auch davon aus, dass diese Märkte für Wettbewerber der Tochter Real, die in der jeweiligen Region ein dichteres Filialnetz betreiben, interessant und lukrativ sein könnten. Positiv hat sich bisher auch die neue Real-Werbekampagne ausgewirkt. Laut Cordes ist der durchschnittliche Umsatz je Kunde gestiegen und der flächenbereinigte Umsatz von Real im 2. Quartal 2008 um 5% gewachsen.
Trennen wird sich der Metro-Konzern (Umsatz 2007: 64 Mrd. Euro) in nächster Zeit auch von der Textilkette Adler, wie das Unternehmen in seinem Halbjahresbericht weiter ankündigt. Nach früheren Plänen sollte das Unternehmen im Laufe der Zeit an die Börse gebracht werden. Doch der richtige Zeitpunkt wurde offenbar nie gefunden. Adler gehört bereits seit Ende der 1990er-Jahre nicht mehr zum Kerngeschäftsfeld des Metro-Konzerns.
Nun forciert das Unternehmen den Trennungsprozess und reagiert damit nach eigenen Angaben auf die Schwächephase im Textilbereich. Dieses Handelssegment leidet offenbar besonders stark darunter, dass die Preise für Öl, Benzin, Gas und Lebensmittel fortwährend steigen und die Haushalte ihre Mehrausgaben durch Kaufzurückhaltung bei Bekleidung kompensieren.
Auch die Verkaufspläne für Adler belasten laut Metro das zweite Quartal. Und zwar mit 312 Mio. Euro, da die Planungen nun einen niedrigeren Bewertungsansatz für die Adler-Gruppe vorsehen. Außerdem stehen im Zusammenhang mit dem Verkauf sonstige Belastungen in Höhe von 63 Mio. Euro zu Buche.
Im ersten Halbjahr 2008 hat die Metro Group ihren Umsatz um 7,1% auf 31,7 Mrd. Euro gesteigert und ihren Auslandsanteil auf 60% erhöht. Für das Gesamtjahr erwartet Cordes ein Umsatzwachstum von 6% und beim EBIT vor Sonderbelastungen ein Plus von 6 bis 8%. Dabei dürfte die Eröffnung von jährlich 40 Metro Cash&Carry Märkten, 70 Media Markt/Saturn- und 15 Real-Standorten ein wichtiges Fundament bilden.
Quelle: HIR, Nr. 27, 01.08.2008
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