Offene Immobilienfonds – Business as usual?

Von André Eberhard. Die ersten offenen Immobilienfonds, die die Rücknahme von Anteilsscheinen wieder aufgenommen sind seit mittlerweile knapp 2 Monaten wieder offen. Im Juli eröffnete auch KanAm seinen grundinvest. Seitdem sind knapp 400 Mio. Euro Mittel abgeflossen. Das liege „zwischen den Leitplanken“, so KanAm. Unterdessen fließen dem Fonds täglich rd. 2 Mio. Euro wieder zu. 1 Mrd. Euro hat der Fonds an liquiden Mitteln derzeit zur Verfügung. Letzte Woche öffnete dann auch UBS seinen UBS (D) Euroinvest Immobilien wieder. Aufgrund der positiven Liquiditätsentwicklung des Fonds, die durch Mittelzuflüsse der Anleger, eine moderate Anhebung der Finanzierungsquote und durch den Verkauf zweier Immobilien konnte die Widereröffnung möglich gemacht werden, lässt das Unternehmen verlautbaren.

Der Druck auf die offenen Immobilienfonds wird unterdessen größer. Denn den Ruf, dass offene Immobilienfonds die stabilsten Renditen erwirtschaften scheint zu bröckeln. Der Renditespread offener Fonds könnte in Zukunft immer größer werden.

Dass offene Immobilienfonds nicht mehr nur ein Hort von Stabilität sind belegt auch die IPD Performance der offenen Immobilienfonds für 2008. Demnach misst der IPD Performanceindex für offene Immobilienfonds OFIX-10 für 2008 eine durchschnittliche Rendite von 4,4%. Gegenüber dem Rekordwert von 2007 entspricht das einem Rückgang von 1,7%-Punkten. Das Stickwort lautet hierbei „Abwertung“. Gerade erst hat Morgan Stanley bei seinem P2 Value erhebliche Abwertungen vornehmen müssen. Das schmälert die Renditen.

2008 war, lt. IPD das Jahr der Kontraste. Während im ersten Halbjahr die Fonds noch Netto-Mittelzuflüsse verzeichneten, war die zweite Jahreshälfte von Mittelabflüssen geprägt, die in der Spitze (Oktober 2008) sogar bis zu 4,8 Mrd. Euro erreichten. Für die Auswertung betrachtete IPD 24 deutsche Offene Immobilienfonds mit einem Gesamtvermögen von 75,1 Mrd. Euro.

In der nächsten Zeit werden vor allem europäische und insbesondere deutsche Immobilien auf den Einkaufszetteln der Fondsmanager stehen. Besonders institutionelle Investoren suchen nämlich gerade in Krisenzeiten nach sicheren Häfen, die lieber eine geringere Rendite bei gleichzeitig geringeren Risiken bringen, als das Risikoinvestment am anderen Ende der Welt. Die Taschen der Versicherer und Banken sind voll. So verwundert es wenig, dass z.B. die Deka als Sparkassen-Tochter derzeit auf großer Einkaufstour ist. (gi24/DIB Nr. 198)

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