Sachsen / Sachsen-Anhalt: Immobilienpreise günstig aber ansteigend

2012 wird ein gutes Jahr für die Immobilienwirtschaft in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Dies geht aus einer ersten Einschätzung des Immobilienverbandes Deutschland Mitte-Ost (IVD Mitte-Ost) hervor. „Trotz der aktuellen finanzwirtschaftlichen Turbulenzen sind die Rahmenbedingungen in den beiden Bundesländern als stabil einzuschätzen“, sagt Karl-Heinz Weiss, Regionalvorsitzender des IVD Mitte-Ost und ergänzt: „Niedrige Zinsen und ein insgesamt moderates Preisniveau machen hiesige Wohnimmobilien attraktiv und für viele Käufer erschwinglich. Aus diesem Grund gewinnen Immobilien als nachhaltige Wertanlage weiter an Bedeutung.“

Stabile Gewinnaussichten für Kapitalanleger
Gerade im bundesdeutschen Vergleich sind Immobilien in Sachsen und Sachsen-Anhalt günstig und warten mit einem guten Wertsteigerungspotenzial auf. Damit rücken die Objekte verstärkt in den Fokus nationaler und internationaler Kapitalanleger. „Vor allem Immobilien an Wachstumsstandorten sind bei vielen Investoren gefragt. Der moderate Einstiegspreis sowie die hervorragenden Entwicklungsprognosen sorgen für stabile Gewinnaussichten“, schätzt Weiss ein.

Mieten ziehen an
Auch die Mieten werden 2012 nach Auffassung des IVD Mitte-Ost vielerorts weiter steigen. Bereits 2011 beobachtete der Verband einen Anstieg von zwischen 2,1 (Bestand ab 1949) und 2,9 (Altbau bis 1948) Prozent bei der Inflationsrate von durchschnittlich 2,4 Prozent. In den Großstädten wurden sogar Steigerungsraten von 5,8 (Baujahr bis 1948) und 3,8 Prozent (Baujahr nach 1949) festgestellt. „Auch im kommenden Jahr wird es bei den Mieten keine Trendumkehr geben“, prognostiziert Weiss. „Vor allem in den größeren Städten werden sich die Mieter auf höhere Preise einstellen müssen.“ Denn das Angebot dort halte mit dem Nachfragewachstum kaum Schritt und aufgrund der geringen Fertigstellungszahlen in den vergangenen Jahren gebe es vielerorts einen beachtlichen Bedarfsrückstau.

Top-Lagen in Sachsen stark nachgefragt
Bei den Wohnungsmieten beziehungsweise Kaufpreisen für Immobilien setzt sich der Trend aus den vergangenen Jahren fort. Dies führt – vor allem in den Großstädten aufgrund der besseren Situation auf dem Arbeitsmarkt sowie durch stabile bis anwachsende Bevölkerungszahlen – zu steigenden Preisen.

Deutlich wird das in den Spitzenlagen. So werden beispielsweise in Leipzig im Waldstraßenviertel, Musikerviertel, Gohlis-Süd und in Zentrumslagen bis zu 10,00 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete verlangt. „Auch wenn es mittlerweile einige Neubauprojekte in Toplagen gibt, ist die momentane Nachfrage durch den Bestand schwer zu decken. Da sich diese Objekte als Eigentumswohnungen an den Selbstnutzer wenden und kaum dem Mietmarkt zur Verfügung stehen. Daher rechnen wir mit einem weiteren Anstieg der Mieten“, sagt Andreas Köngeter, Mitglied des IVD Mitte-Ost und Immobilienmakler aus Leipzig. Ähnliche Tendenzen registriert der Experte auch bei den Grundstücks- und Hauspreisen: „Die Sorge vor einer möglichen Geldentwertung lässt die Menschen wieder verstärkt nach Sachwerten Ausschau halten. Allen voran die Immobilie. Befördert wird dies durch die niedrigen Kreditzinsen. Da vor allem gute Lagen beziehungsweise hochwertige Immobilien nur begrenzt verfügbar sind, gehen auch hier die Werte nach oben.“ So wird in Leipzig für ein freistehendes Eigenheim mit Garage und ortsüblich großem Grundstück je nach Wohnwert zwischen 135.000 Euro bis 470.000 Euro verlangt. Tendenz steigend.

Ähnlich stellt sich die Situation in Dresden dar. Höchstpreise werden für Wohnungen am Elbhang und am Neumarkt gezahlt. Die Spitzenwerte liegen hier bei 8,00 Euro pro Quadratmeter. Für freistehende Eigenheime liegen die Werte je nach Wohnsituation aktuell zwischen 120.000 Euro bis 500.000 Euro. „Dresden wächst. Sowohl durch Zuzug als auch durch die Geburtenrate. Verbunden mit einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung rechnen wir mit steigenden Preisen. Wer eine Immobilie in der Landeshauptstadt erwerben möchte, sollte dies zeitnah tun. Günstiger wird es auf keinen Fall“, schätzt Karl-Heinz Weiss ein.

Als Geheimtipp positioniert sich zunehmend der Immobilienmarkt in Chemnitz. Gerade Kapitalanleger mit einer nachhaltigen Anlagestrategie können hier vom guten Wertsteigerungspotenzial profitieren. Die Spitzenmiete in begehrten Wohnlagen wie dem Adelsberg, Rabenstein und Schönau beträgt 7,50 Euro pro Quadratmeter. 95.000 Euro bis 380.000 Euro werden für freistehende Eigenheime verlangt. „Chemnitzer Immobilien stehen zu Unrecht meist im Schatten von Leipzig und Dresden. Durch die wachsende Wirtschaftskraft und dem starken Mittelstand registrieren wir hier einen Markt mit sehr guten Aussichten für die Zukunft“, so Jens Zimmermann, Vorstandsmitglied des IVD Mitte-Ost.

Spitzen-Lagen in Sachsen-Anhalt zunehmend begehrt
Auch in Sachsen-Anhalt rechnen die IVD-Experten vor allem in den Großstädten mit steigenden Preisen. Genauso wie in Sachsen zeigt sich dies in den Spitzenlagen. So werden beispielsweise in Halle im Mühlwegviertel, im Stadtteil Kröllwitz oder auch in der Vogelsiedlung bis zu 8,50 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete verlangt. „Da die momentane Nachfrage durch den Bestand schwer zu decken ist, rechnen wir mit einem weiteren Anstieg der Mieten“, sagt Dirk Radde, Vorstandsmitglied des IVD Mitte-Ost und Immobilienmakler in Halle. Ähnliche Tendenzen registriert der Experte auch bei den Grundstücks- und Hauspreisen. „Die niedrigen Kreditzinsen machen den Traum von den eigenen vier Wänden attraktiv. Da vor allem gute Lagen beziehungsweise hochwertige Immobilien nur begrenzt verfügbar sind, gehen auch hier die Werte nach oben.“ So werden in der Saalestadt für ein freistehendes Eigenheim mit Garage und ortsüblich großem Grundstück je nach Wohnwert zwischen 110.000 Euro bis 350.000 Euro verlangt. Tendenz steigend.

Ähnlich stellt sich die Situation in Magdeburg dar. Höchstpreise werden für Wohnungen in Elbnähe, im Stadtfeld und Zentrum gezahlt. Genau wie in Halle liegen die Spitzenwerte bei 8,50 Euro pro Quadratmeter. Für freistehende Eigenheime liegen die Werte je nach Wohnsituation aktuell zwischen 90.000 Euro bis 260.000 Euro. „Das wird aber nicht so bleiben. Die Bevölkerung Magdeburgs wächst. Das wird den Druck auf den Immobilienmarkt erhöhen. Mittelfristig werden wir steigende Preise erleben“, schätzt Jutta Stricker, Immobilienmaklerin in Magdeburg und Vorstandsmitglied des IVD Mitte-Ost ein.