Mit einem Vermietungsvolumen von 210.000 m² im ersten Halbjahr 2009 geht der Frankfurter Büroflächenmarkt in die zweite Runde des Jahres. Damit ist der Flächenumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte 20,8 % gesunken. Die sich bereits im ersten Quartal abzeichnende Zurückhaltung der Mieter bei Neuvertragsabschlüssen – mit Ausnahme des Großdeals der Deutschen Bahn – hat sich in den vergangenen drei Monaten verfestigt. Insgesamt wurden im zweiten Quartal nur rund 75.000 m² Bürofläche vermietet. Es ist eines der schwächsten zweiten Quartale in den letzten zehn Jahren – nur in Q2 2004 wurde weniger vermietet (67.700 m²). Nach Cushman & Wakefield (C&W), internationales Beratungsunternehmen für Gewerbeimmobilien, zeichnet sich für den insgesamt geringen Flächenumsatz das Fehlen von Deals im mittleren Segment verantwortlich.
‚Deals in der Größenordnung zwischen 3.000 und 4.999 m² sind in diesem Jahr eher selten‘, so Jörg Ettmann, Leiter der Bürovermietungsabteilung von C&W. ‚Ganze vier Vertragsabschlüsse über insgesamt 15.640 m² wurden hier gemeldet – darunter der als Eigennutzer-Deal zu zählende Abschluss der Bundesbank in der Taunusanlage 3. Im Vorjahr hatten wir zu diesem Zeitpunk bereits acht Verträge über 32.000 m² in unseren Datenbanken.‘ Erfreulich stabil präsentiert sich die Größenklasse zwischen 5.000 und 10.000 m² mit einem Anteil an der Gesamtvermietungsleistung von 22 %. Getragen wird der Markt weiterhin zu einem nicht unwesentlichen Teil von Abschlüssen unter 1.000 m². Sie tragen mit 41.000 m² rund 20 % zum Umsatzvolumen bei.
Positiv die Entwicklung des Leerstandes: Die Leerstandsrate ist im zweiten Quartal stabil bei 13,8 %. Grund hierfür ist in erster Linie, dass von den in den vergangenen drei Monaten fertig gestellten Flächen (102.300 m²) nur noch rund 27.800 m² zur kurzfristigen Anmietung zur Verfügung stehen. Insgesamt beläuft sich das Leerstandsvolumen zum Halbjahr auf 1,63 Mio. m² bei einem Flächenbestand von 11,82 Mio. m².
In den vergangenen drei Monaten haben die Mietpreise in der Mainmetropole auf breiter Front stark nachgegeben. Neben dem steigenden Flächenangebot im hochwertigen Segment, ist vor allem das ausgeprägte Kostenbewusstsein der Mieter treibende Kraft. ‚Die Entwicklung geht ganz deutlich dahin, dass Mieter lange vor Vertragsende auf den Vermieter zugehen und auf Neuverhandlung der Mietvertragskonditionen drängen‘, so Jörg Ettmann. ‚Die Mieter wissen sehr wohl um ihre gute Verhandlungsposition in dieser schwierigen Marktphase. Auf der Tagesordnung stehen umfangreiche Incentives wie natürlich auch das Gewähren von niedrigeren Nominalmieten.‘ Die Spitzenmiete ist im zweiten Quartal um 2 EUR/m²/Monat auf 36,00 EUR/m²/Monat gesunken.
‚Für die zweite Jahreshälfte zeichnet sich im Moment keine deutliche Belebung des Marktes ab‘, so Inga Schwarz, Leiterin der Research-Abteilung von Cushman & Wakefield Frankfurt. ‚Es gibt zwar weiterhin einige bedeutende Großgesuche am Markt, von denen wir überzeugt sind, dass sie auch dieses Jahr zum Vertragsabschluss gebracht werden, doch besorgt uns die geringe Zahl an Neugesuchen. In diesem Segment gibt es zur Jahreshälfte nur wenig Bewegung. Da auch die Zeichen, die die Realwirtschaft aussendet, derzeit noch keinen Anlass zur Entwarnung geben, können wir im Moment leider nicht davon ausgehen, dass der Markt im zweiten Halbjahr wesentlich an Fahrt aufnehmen wird.‘
gi24/C&W
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