Steigende Mieten trotz zurückhaltender Flächennachfrage

Von Marion Götza

Nach Berechnungen des Beratungsunternehmens CB Richard Ellis verzeichnen die europäischen Büroimmobilienmärkte insgesamt eine zurückhaltende Nachfrage nach Büroflächen, allerdings gibt es bedeutende regionale Unterschiede. Die deutschen Standorte schneiden dank einer erfreulichen konjunkturellen Entwicklung bei den Vermietungsumsätzen im europaweiten Vergleich positiv ab. In dem jetzt veröffentlichten EMEA Office Market View zeigen die Vermietungsmärkte erste Reaktionen auf ein sich veränderndes ökonomisches Umfeld.

Mit einem erzielten Flächenumsatz von rd. 2 Mio. Quadratmetern pro Quartal in diesem Jahr wurden durchschnittlich fast 20% weniger Flächen vermietet als im Vorjahr, erreichten damit aber das Niveau der Jahre 2004/2005. Ausnahme ist London, wo die Flächenumsätze um rd. 30% zurück gingen. Es gibt aber keine Anzeichen, dass Finanzzentren vom Nachfrage- und damit folgend vom Umsatzrückgang besonders betroffen sind. In Frankfurt und Paris stieg der Flächenumsatz der Finanzindustrie sogar an. Auch in anderen deutschen Bürozentren lag der Halbjahresumsatz 2008 klar über dem langfristigen Mittel der Jahre 2002 bis 2007. Eine auf breiterer Basis steigende Flächennachfrage wird in Zentral- u. Osteuropa verzeichnet, wo ein stärkeres Wirtschaftswachstum den Bedarf an Gewerbeflächen unterstützt. Zu diesen Standorten zählen insbesondere Moskau, Bukarest und Warschau.

Deutsche Bürozentren profitieren von den robusten Fundamentalwerten der Gesamtwirtschaft. Vor allem qualitativ hochwertige Büroflächen in zentralen Top-Lagen werden sowohl auf Mieter- als auch auf Investorenseite weiterhin stark nachgefragt. Bei einem begrenzten Angebot und relativ moderaten Fertigstellungszahlen werden im Spitzensegment stabile bis leicht steigende Mietpreise erwartet. So ergibt sich im europäischen Gesamtbild ein aggregiertes Mietpreiswachstum. Es wurden bereits Mietpreisanstiege in Mailand, Warschau, Wien und Amsterdam verzeichnet, die die Rückgänge in Paris, Barcelona und London City ausgleichen konnten. Die stärksten Mietpreisanstiege wurden in Moskau und den wichtigsten deutschen Wirtschaftszentren Frankfurt (+13%), München (+ 3,3%), Düsseldorf (+2,3%) und Hamburg (+2,1%) erzielt. Ein stabiles Spitzenmietniveau verzeichnet Berlin.

Zwar stieg auf der Angebotsseite die Verfügbarkeit von Flächen zum ersten Mal seit 2004 aufgrund der schwächeren Nachfrage und steigender Fertigstellungen, dennoch sind die Leerstände in deutschen Metropolen rückläufig und verbleiben auf niedrigem Niveau.

Quelle: DIB, Nr. 173, 22.08.2008

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