Der Frankfurter Hotelmarkt musste in 2009 einen spürbaren Übernachtungsrückgang verkraften. Doch bereits im vergangenen Jahr hat sich das Hotelgeschäft in der Mainmetropole laut aktuellem Hotelmarktbericht der Dr. Lübke GmbH nahezu überkompensierend erholt.
Mit knapp über 115 Euro als durchschnittlichem Zimmerpreis bleibt Frankfurt Deutschlands teuerste Hoteldestination. Die durchschnittliche Zimmerauslastung lag im ersten Halbjahr 2010 bei 65 Prozent – eine Steigerung um 15,2 Prozent im Vergleich zu 2009. Mit einem Plus von fast 16 Prozent haben ausländische Gäste einen großen Anteil an der positiven Entwicklung, ergänzt um das wieder aufblühende Businessgeschäft. Der Anstieg des Bettenangebotes konnte im letzten Jahrzehnt durch das Übernachtungswachstum aufgefangen werden. Bis Ende 2012 werden voraussichtlich über 5.100 Betten neu auf den Markt kommen. „Belegungs- und Durchschnittsraten könnten durch den Markteintritt neuer Wettbewerber, insbesondere im 3- bis 4-Sterne-Segment, zwar leicht sinken, jedoch stehen mit der Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest am Frankfurter Flughafen auch neue Gästepotenziale im Raum“, so Alexander Trobitz, Leiter Hotel der Dr. Lübke.
Analog zur wirtschaftlichen Erholung in Deutschland, präsentiert sich die Entwicklung am Frankfurter Hotelmarkt. Auf Basis aktueller Zahlen sind für 2010 mindestens 5,9 Millionen Übernachtungen zu verzeichnen, was eine Steigerung zum Jahr 2009 von knapp über 11 Prozent ausmacht.
Ausländische Gäste kehren zurück
Mit 45,6 Prozent wurde fast jede zweite Übernachtung in 2010 durch Besucher aus dem Ausland generiert. Der Ausländeranteil am Übernachtungsaufkommen ist damit erstmals seit 2005 (50 Prozent) wieder gestiegen. Die wichtigsten Quellmärkte der weniger preissensiblen Klientel sind die USA (+10,4 Prozent), Großbritannien, Italien und Japan sowie Spanien und China. Den größten Zuwachs verzeichneten jedoch die arabischen Golfstaaten mit einem Plus zu 2009 von 39,2 Prozent. Mit den zusätzlichen Landekapazitäten am Frankfurter Airport ab Herbst 2011 wird ein Wachstum des jährlichen Passagieraufkommens von aktuell 54 auf 88 Millionen Fluggäste angestrebt. Damit besteht die reelle Chance einer zunehmenden Erhöhung des Übernachtungsanteils durch ausländische Gäste in den kommenden Jahren.
Frankfurt erzielt zweitbesten RevPar
Als klassische Businessstadt mit 70 Prozent Geschäftsreisenden kann Frankfurt, was die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrifft, nicht mit touristischen Metropolen wie Berlin, München oder Hamburg konkurrieren. Mit durchschnittlich 1,67 Tagen ergibt sich immerhin ein geringfügiger Anstieg der Aufenthaltsdauer gegenüber 2009. Hinsichtlich der durchschnittlichen Zimmerauslastung im ersten Halbjahr 2010 (65 Prozent), positioniert sich die Mainmetropole im bundesdeutschen Vergleich trotz beachtlicher Steigerung um 15,2 Prozent erst an fünfter Stelle. Allerdings wurden in Frankfurt mit 115,03 Euro die durchschnittlich höchsten Zimmerpreise und mit 74,77 Euro der zweitbeste Zimmerertrag (RevPar) erzielt.
5.128 neue Betten bis Ende 2012
Das stark gewachsene Bettenangebot des letzten Jahrzehnts wurde bislang durch die zunehmende Übernachtungsnachfrage absorbiert. Nach nur drei Hoteleröffnungen in 2010, sind derzeit zahlreiche, auch durch die Finanzkrise verschobene Hotelprojekte in der Realisierung. Allein bis Ende 2011 wird sich das Bettenangebot voraussichtlich um knapp über 4.200 Betten erhöhen. In 2012 kämen auf Basis derzeitiger Planung nochmals über 900 Betten dazu. Die Projekte konzentrieren sich auf das Midscale- und First-Class-Segment und werden auch dort die Belegungsraten strapazieren. Dennoch sind die Auswirkungen laut Alexander Trobitz sehr differenziert. „Viele Projekte entstehen in Flughafen- oder Messenähe und profitieren vom aufschwungbedingten, zunehmenden Geschäftsreiseverkehr. Benachteiligt sind die nicht mehr aktuellen Ansprüchen genügenden Hotelkonzepte, zum Teil in periphereren Lagen, die sich zukünftig nur noch durch Preiszugeständnisse im Wettbewerb behaupten können.“
Wachstumsbeschleuniger 2011: Messen, Tagungen, Kongresse, B2B
Als drittgrößter Messeplatz weltweit mit rund 1,47 Millionen Besuchern in 2010 werden in Frankfurt 40 Prozent der Übernachtungen allein im Zusammenhang mit Tagungen, Kongressen und Messen generiert. 2010 war das bislang stärkste Kongressjahr und ein herausragendes Messejahr. Mit diversen, international ausgerichteten Branchenleitmessen sowie vier Messepremieren ist der Standort für 2011 bestens aufgestellt. Hinzu kommen große Events wie die FIFA Frauenfußball Weltmeisterschaft, Christopher Street Day oder das Jazzfestival, welche in 2011 die in Frankfurt generell problematische Wochenendauslastung verbessern dürfte.