BFW präsentiert Umfrage-Ergebnisse zur Ausbildungssituation in der Immobilienwirtschaft

„Der ‚Kampf um die Talente’ hat auch in der Immobilienwirtschaft längst begonnen. Der demographische Wandel konfrontiert die Branche nicht nur mit neuen Herausforderungen wie energieeffizientem Bauen, altersgerechtem Wohnen oder verstärkter Differenzierung der Wohnbedürfnisse von Mietern, sondern auch – und das wird häufig unterschätzt – der abnehmenden Zahl der Schulabgänger. Bei steigendem Bedarf an hoch qualifiziertem Nachwuchs steht die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft im Wettbewerb mit anderen Branchen um junge Nachwuchskräfte“, erklärt Walter Rasch, Präsident des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V., Spitzenverband der privaten Immobilienwirtschaft. Der Verband hat heute in Berlin aktuelle Umfrageergebnisse unter 1.600 Mitgliedsunternehmen zur Ausbildungssituation in der Immobilienwirtschaft vorgelegt.

Demnach wird der Bedarf an Ausbildungsmöglichkeiten heute und künftig als sehr hoch eingeschätzt. Unternehmen setzen dabei vor allem auf eigene Angebote. Bereits jetzt bilden 66 Prozent der befragten Unternehmen In-House aus, 76 Prozent wollen dies in Zukunft tun. Im Vordergrund stehen dabei kaufmännisch ausgerichtete Berufsbilder. Besonders begehrt ist der Immobilienkaufmann (ehemals Kaufmann Grundstücks- und Wohnungswirtschaft), für den sich die Hälfte (52 Prozent) der Auszubildenden entscheiden. Weitere beliebte Ausbildungsoption, wenn auch im Vergleich weit abgeschlagen ist der Bürokaufmann (18 Prozent). Ein duales Ausbildungsangebot, das Studium und Praxis miteinander verbindet wird hingegen bislang mit ein bis zwei Prozent kaum angeboten und nachgefragt.

Ebenso wichtige Personalqualitäten liegen im Bereich der sogenannten Softskills. Nicht nur das ökonomische Denken ist in der Immobilienwirtschaft wichtig. Auch die Fähigkeit zur Kommunikation und Präsentation ist wesentlich, genauso wie spezialisierte Kenntnisse im Marketing und Vertrieb. Ein weiterer wesentlicher Aspekt liegt darin, die „Servicementalität“ der Fachkräfte zu stärken. Eine vielseitig gestaltete und vor allem vernetzte Aus-, Fort- und Weiterbildung ist ausschlaggebend, um die Kompetenz der Fachkräfte zu erhalten. Die befragten Unternehmen unterstützen diesen Trend, indem sie zu 62 Prozent den unternehmensübergreifenden Austausch der Auszubildenden untereinander begrüßen. Diese Möglichkeit könnte indes die Lücke schließen, Wissen und Fertigkeiten zwischen den Auszubildenden zu vermitteln. Wichtig besonders für Unternehmen, die – zum Beispiel aufgrund der Betriebsgröße – bestimmte Inhalte nicht allein ohne externe Hilfe vermitteln können. Laut BFW-Umfrage haben lediglich rund 15 Prozent der Unternehmen einen Mitarbeiter, der eine Lehrtätigkeit ausübt.

Transparente Netzwerke zu schaffen, um die Methoden und Inhalte der Ausbildung zu konkretisieren ist auch im Hinblick auf neue Methoden ein Wunsch der Branche. Über die Hälfte der befragten BFW- Mitgliederunternehmen gab an, sich an einer internetbasierten Lernplattform beteiligen zu wollen. Kooperationsschnittstellen zwischen den Unternehmen brächten enorme Zeit- und Kostenersparnisse. Dies verdeutlicht auch den Wunsch nach einer homogeneren Ausbildungssituation.

„Die mannigfaltigen Ausbildungsmöglichkeiten bzw. Einstiegswege in die Immobilienwirtschaft müssen überschaubarer gestaltet und vergleichbarer gemacht werden sowie die Personalentwicklung gemeinsam gefördert werden. Die Märkte sind komplexer geworden, worauf die Immobilienwirtschaft auch verstärkt mit Kompetenz auf akademischen Niveau reagieren muss“, erklärt BFW-Präsident Rasch. Ein wichtiger Schritt sei die Beteiligung des BFW an der neu geschaffenen EBZ Business School in Bochum, die zum Wintersemester 2008/2009 ihren Lehrbetrieb aufgenommen hat. Zunächst werden dort zwei Bachelor- (Real Estate, Business Administration) sowie einen Masterstudiengang (Real Estate Management) angeboten. Die enge Verflechtung der Business School mit immobilienwirtschaftlichen Unternehmen soll für eine praxisorientierte Lehre sorgen. Das Studium kann sowohl Vollzeit als auch berufsbegleitend beispielsweise im Anschluss an eine Ausbildung zum/zur Immobilienkaufmann/-frau belegt werden.

Künftig werde es wichtig sein, die derzeitige Situation, geprägt durch einen Mangel an qualifiziert hochwertigem Personal und Nachwuchs, nicht zu ignorieren, so Rasch weiter. Nur durchdachte Ausbildungsmöglichkeiten könnten ein passendes Angebot schaffen. Die wesentlichen Aufgaben seien hierbei das firmeneigene Personalmanagement zu stärken, um geeignete Fachkräfte zu finden und an das eigene Unternehmen zu binden. Außerdem müsse die Vernetzung der Immobilienunternehmen zu einem hochkarätigen Kompetenznetzwerk gefördert werden, um in Zukunft als Branche im „Kampf um die klügsten Köpfe“ die Nase vorne zu haben.

gi24/BFW

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