Mit einem offiziellen Spatenstich wurde heute am Pastor-Husfeldt-Park in Kiel mit dem Bau des Nordeuropäischen Radioonkologischen Centrums Kiel (NRoCK) begonnen. Mit dem NRoCK entsteht eines der weltweit innovativsten Zentren für Krebsbehandlungen, in dem das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UK S-H) Partikeltherapie, konventionelle Strahlentherapie und Brachytherapie unter einem Dach vereint.
Der Start der konventionellen Strahlentherapie ist für Ende 2011 geplant, die Partikeltherapieanlage soll Anfang 2012 den Betrieb aufnehmen. Dazu der Vorstandsvorsitzende des UK S-H, Prof. Dr. Bernd Kremer:
„Das UK S-H wird in dem neuen Zentrum eng mit Partnerinstitutionen aus Norddeutschland und dem südskandinavischen Raum zusammenarbeiten und Patienten eine hoch spezialisierte und schonende Behandlung von Tumoren bieten. Darüber hinaus werden die Experten am NRoCK auch die Forschung auf dem Gebiet der Partikeltherapie vorantreiben sowie radioonkologisches Fachpersonal ausbilden.“
Bei der geplanten Anlage handelt es sich um das bislang größte Public-Private-Partnership-Projekt im deutschen Gesundheitswesen. Den Auftrag erhielt am 18. März 2008 ein Bieterkonsortium aus Siemens, Bilfinger Berger und HSG Technischer Service. Der Vertrag zwischen dem privaten Partner und dem UK S-H beinhaltet die Planung, Errichtung, Finanzierung sowie den technischen Betrieb inklusive der Wartung der Partikeltherapieanlage über einen Zeitraum von 25 Jahren. Die Investitionskosten des Projektes – d.h. Planung, Errichtung und Zwischenfinanzierung über die Bauzeit – belaufen sich auf rund 250 Mio. Euro. Zur Realisierung des Projektes gründeten die Sponsoren Bilfinger Berger Project Investments und Siemens Project Ventures eine Projektgesellschaft, die sich über ein internationales Bankenkonsortium unter der Führung der HSH Nordbank refinanziert. Das NRoCK wird die Position des UK S-H als Ort exzellenter medizinischer Versorgung und Forschung nachhaltig sichern und die Bedeutung Schleswig-Holsteins als Gesundheitsland stärken.
Prof. Dr. Bernd Kremer verwies auf die 100-jährige Erfolgsgeschichte der Kieler Strahlentherapie und unterstrich die Bedeutung des NRoCK als wichtiger Teil des Comprehensive Cancer Centers North (CCC-N):
„Mit der Realisierung des Projektes wird eine neue Ära in der Behandlung von Tumorpatienten eingeleitet. Das UK S-H ist stolz darauf, dass dieses Zentrum in Kiel angesiedelt werden konnte. Dies stärkt nachhaltig den universitären Standort Kiel und die Gesundheitsregion Schleswig-Holstein.“
Tom Miller, Chief Executive Officer (CEO) der Division Workflow & Solutions des Siemens-Sektors Healthcare, betonte die immense Bedeutung von Kooperationen zwischen Wissenschaft, medizinischer Praxis und Industrie bei der Entwicklung innovativer Medizintechnologien wie der Partikeltherapie.
„Die frühzeitige Erkennung und effektive Behandlung von Krebs ist eine der großen Herausforderungen in der Medizin. Die Therapie mit Partikeln ist dabei eine der fortschrittlichsten und schonendsten Methoden bei der Behandlung von Tumoren. Gemeinsam mit dem UK S-H wollen wir diese vielversprechende Technologie weiter entwickeln, damit in Zukunft noch mehr Patienten davon profitieren können.“
Prof. Hans Helmut Schetter, Vorstand der Bilfinger Berger AG, betonte in seinem Grußwort die wesentlichen Vorteile der öffentlich-privaten Zusammenarbeit gerade bei technisch anspruchsvollen Bauvorhaben.
„Als Partner der Öffentlichen Hand können wir als Multi Service Group für das Nordeuropäische Radioonkologische Centrum Kiel ein breites Aufgabenspektrum von der Konzeption über die Finanzierung und den Bau bis hin zum Betrieb abdecken.“
Siemens übernimmt die Planung und Errichtung der Partikeltherapieanlage, die Lieferung der Medizintechnik von der medizinischen Diagnostik bis hin zur Informationstechnologie, den Service sowie den technischen Betrieb der medizintechnischen Systeme. Bilfinger Berger Hochbau zeichnet für die schlüsselfertige Erstellung des Zentrums verantwortlich. Innerhalb von 24 Monaten wird die Niederlassung Hamburg das Gebäude mit vier ober- und zwei unterirdischen Geschossen erstellen. Für das Projekt kann Bilfinger Berger auf seine Erfahrung bei Projekten für die Gesundheitswirtschaft zurückgreifen.
Die HSG übernimmt mit ihrem Partner ahr Service das technische und infrastrukturelle Gebäudemanagement inkl. Instandsetzung und Reinvestitionen der technischen und baulichen Anlagen sowie des Außenbereichs. Des Weiteren garantiert die HSG Strom,- Wärme- und Wassermengen für das Gebäude mit Ausnahme der medizinischen Einrichtungen. Zusammen mit Bilfinger Berger Project Investments bringt Siemens zudem über die Siemens Project Ventures GmbH (SPV) seine Expertise in der Strukturierung von Infrastrukturprojekten ein. SPV und Bilfinger Berger Project Investments stellen jeweils 50 Prozent des erforderlichen Eigenkapitals in Höhe 21 Mio. Euro. zur Verfügung.
Quelle: UK S-H, 10.07.2008