Schlecker nutzt Insolvenzverfahren zur Sanierung

(Von Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report) – Der Marktführer im Drogeriemarkt Schlecker versucht sich mit einem freiwilligen Insolvenzplanverfahren und einem Sanierungsplan offensichtlich aus der Zahlungsunfähigkeit zu retten. Die Kette, die 46 000 Mitarbeiter in 7 200 Filialen beschäftigt, erzielte zuletzt einen Umsatz von 6,6 Mrd. Euro, 8% weniger als 2010. Wesentliches Kennzeichen der Drogeriekette, von der sich die Wettbewerber dm, Rossmann oder Drogerie Müller immer abzugrenzen suchten, waren ihre vielen kleinen Filialen an BStandorten, wo sie keine Konkurrenz hatten. Lange ging diese Rechnung auf, zumal das Unternehmen den Ruf hatte, sehr günstig zu sein.

Inzwischen kommen die großzügigen Drogeriefachmärkte der Wettbewerber bei den Verbrauchern mehr an und durch das Größenwachstum konnten auch dm, Rossmann und Müller beim Preisniveau mithalten oder preiswerter sein. Im Zuge des Insolvenzplanverfahrens eröffnet sich Schlecker nun die Möglichkeit, unrentable Filialen – ungeachtet der noch laufenden Mietverträge – mit einer Frist von 3 Monaten zu kündigen. Auch der Personalabbau wird durch die Insolvenz erheblich erleichtert. Wesentlicher Bestandteil der Neuausrichtung dürfte die Umstrukturierung des Filialnetzes sein und die Konzentration auf größere, attraktivere Flächen. Das wird auch mit Blick auf das Image der Drogerie-Kette, die immer wieder dadurch in Verruf geraten war, dass sie Mitarbeiter schlecht behandelte, noch ein gewaltiger Kraftakt werden.

Quelle: HIR Nr. 113, 27.01.2012