Scope Analysis: 34% Absatzeinbruch bei Geschlossenen Immobilienfonds

Von Werner Rohmert, Herausgeber „Der Immobilienbrief“

Enttäuschung hat sich in der Fondsszene breit gemacht. Im Background äußerten sich auch uns gegenüber Initiatoren zurückhaltend. Scope Analysis untermauert das jetzt mit Zahlen. Nach den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage zu den Platzierungsergebnissen im 1. Halbjahr 2008, die durch Hochrechnungen auf Basis der Scope-Fondsstatistiken ergänzt wurde, lag das in den ersten sechs Monaten des Jahres von den Emissionshäusern über alle Bereiche platzierte Eigenkapital bei 4,49 Mrd. Euro und damit um 12% unter dem Vorjahresvergleich.

Chief-Analyst Steffen Möller sieht Auswirkungen der Volatilität an den Finanzmärkten und der übrigen stimmungsdämpfenden Entwicklungen. Wie die Umfrage von Scope Analysis ergeben hat, wurden die Platzierungszahlen zudem durch einige Sondereffekte bestimmt. So waren einige große Player wie US-Treuhand und IVG, die im Vorjahr dreistellige Millionenbeträge platzierten, im 1. Halbjahr 2008 bei Fondssegmenten wie Immobilienfonds nicht oder kaum mit neuen Produkten am Markt vertreten.

Nicht nur bei den Initiatoren, auch bei den Fondssegmenten waren uneinheitliche Tendenzen zu beobachten. Immobilienfonds litten unter dem Subprime-Effekt und der Abstinenz großer Player. Mit einem Platzierungsergebnis von 1,57 Mrd. Euro und einem Minus von 34% gegenüber dem Vorjahreshalbjahr standen die Immobilienfonds unter Druck.

Der Rückgang bei Immobilienfonds gegenüber dem 1. Halbjahr wird durch einen statistischen Effekt verstärkt. Die früher meist bei Immobilien ebenfalls erfassten Infrastrukturfonds gehen bei Scope Analysis seit Jahresbeginn 2008 in ein separates Fondssegment ein. Schiffsfonds haben sich mit einem Platzierungsergebnis von 1,04 Mrd. Euro und einem Rückgang von 12% gleichlaufend mit dem Gesamtmarkt entwickelt. Es besteht Unsicherheit, ob die hohen Einkaufspreise für Schiffe durch die zukünftige Entwicklung der Charterraten gedeckt sind. Die Gewinner des 1. Halbjahres waren mit großem Vorsprung Leasingfonds – allen voran Flugzeugfonds. Flugzeuge sind inzwischen hinter Immobilien und Schiffen auf dem 3. Platz. Der Trend neue Assets für das Konzept des Geschlossenen Fonds zu erschließen und damit schwierige Marktbedingungen zu überbrücken, dürfte sich fortsetzen. Zunehmend kommen alternative Investments wie Holzfonds in den Vertrieb.

Quelle: DIB, Nr. 172, 08.08.2008